Fahrberichte |
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Wer sich für die Historie der Kawasaki Z-Baureihe interessiert, darf im Geschichtsbuch weit zurück blättern. Bis in den Herbst 1972. Ohne Vorwarnung und trotz eines "Gentleman-Agreements" unterhalb der japanischen Motorradhersteller, keine Bikes mit mehr als 750 Kubikzentimeter Hubraum auf den Markt zu bringen, präsentierte die "Power-Factory" bei der IFMA in Köln die 900 Super Four Pilot, kurz "Z1". Es war das erste Großserien-Supersport-Vierzylinder Motorrad mit 903 ccm, 82 SAE-PS und über 210 km/h Spitze. Die Sensation war perfekt. Der Oberhammer war aber auch der Preis von nur 7200 Mark. Die Fans überschlugen sich, die Mitbewerber waren geschockt. Nach Hondas Meilenstein, der CB750 Four von 1969, hatte Kawasaki mit diesem Brenner ein neues Kapitel in der Motorradgeschichte aufgeschlagen. Es sollte der Anfang eines neuen Zweiradbooms werden. |
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Bereits im Frühjahr 1973 waren die Experten von "Das MOTORRAD" mit einer den ersten Testmaschinen vom damaligen Importeur Louis in Hockenheim auf der Strecke. Lucke Braun und Franz Josef Schermer scheuchten den Wetzhobel gnadenlos über die GP-Rennstrecke. Eine Sportmaschine mit solchen Fahrleistungen hatte es bis dahin noch nicht gegeben. Beschleunigung und Topspeed setzten vollkommen neue Maßstäbe, die "Schallmauer" von 200 Sachen knackte die "Z1" mit links. Und weil es damals, abgesehen von der Münch Mammut, nichts Schnelleres und Stärkeres gab, war für reichlich Diskussionsstoff gesorgt. Dass Kawasaki sauschnelle Dreizylinder-Zweitaktmaschinen bauen konnte, wusste eigentlich jeder. Wir erinnern uns nur an die 500er "Mach III" und die 750er "Mach IV". Aber mit diesem granatenmäßigen dohc-Viertakt-Bike betraten die Japaner Neuland. Vergleichbare Modelle gab es weder im eigenen Angebot, noch bei der Konkurrenz. Kawasaki war aber nicht nur der kleinste, sondern auch der jüngste japanische Motorradhersteller. Das erste ernst zu nehmende Bike war 1965 die A1 Samurai. Es war ein 31 PS starker 250er drehschiebergesteuerter Zweizylinder-Zweitakt Feuerstuhl. Und das war, vom Frühjahr 1973 zurück betrachtet, gerade mal acht Jahre her. Auf eine langjährige Motorradbau-Tradition, wie sie zum Beispiel Harley-Davidson, BMW oder Moto Guzzi hatte, konnten die Kawa-Konstrukteure nicht zurück blicken. Und genau hier lag ihr riesiger Vorteil. Sie brauchten sich nicht nach bestehenden Modellnormen zu richten, sie hatten bei der Entwicklung ihrer "Z1" vollkommen freie Hand, frei nach dem Motto: "Machen was machbar ist". Die "Z1" wurde zum Erfolg, zum Weltschlager. Über 30 Jahre später gibt es die Z-Baureihe immer noch, mit 750 und 1000 ccm. |
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Schämen braucht sich die Z1000 deswegen gerade nicht. Dieses "freizügige" Outfit haben die Kawasaki-Mannen ihr ja mit Absicht spendiert. Die Streetfighter-Manie hat Hochkonjunktur und wenn man als Biker schon den ganzen Tag brav und ordentlich ist, möchte man wenigstens eine Maschine, die frech, aggressiv und provokativ wirkt. Letztendlich ist es aber Geschmackssache. Das gilt auch der Auspuffanlage - aber vier Rohre, fast so wie bei der legendären "Z1", das musste einfach sein. |
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Eine "aufgewärmte Z1" von 1973 ist die Z1000 deswegen noch lange nicht. Die Motortechnik, mit Wasserkühlung, Einspritzanlage und Kat, ist auf dem Stand der Dinge. Verschraubt ist das Kraftwerk in einem Brückenrahmen aus Stahl, Upside-down-Gabel und Uni-Trak-Hinterradfederung garantieren Fahrsicherheit und Fahrkomfort. Fürs Anhalten sorgen Scheibenbremsen, für ein ABS ist Kawasaki allerdings noch nicht so weit. |
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Bei aller Bewunderung für das Prachtstück gibt es jedoch noch eine Steigerung und das ist das Rollout. Oder auch: sich drauf setzen und losfahren. Auf der Z1000 fühlt man sich ab dem ersten Meter wohl. Die geringe Sitzhöhe von 79 cm gibt ein sicheres Gefühl beim Anfahren, und natürlich beim Anhalten sowieso, die kommode Sitzposition und die breite Lenkstange in den Händen darf als Geschenk bezeichnet werden. Gemütlich, ohne dass Stress aufkommt, sucht man sich sein Ziel. Am besten über ein abgelegenes Straßennetz mit vielen Kurven. Denn hier, um es ausdrücklich zu betonen, ist die Fahrmaschine in ihrem Element. Das spielerische Handling verlangt geradezu nach diesem Terrain, kraftvoll schiebt das Triebwerk auch aus niedrigen Drehzahlen die Fuhre vorwärts. Die Geraden nutzt man für Sprint Prüfungen, zielgenau werden die Kurven angebremst, mit leichtem Lenkimpuls wird die Maschine in Schräglage balanciert und gleich nach dem Scheitelpunkt wird wieder beschleunigt. Bei dieser Fortbewegung, damit kein falscher Eindruck entsteht, handelt es sich nicht um eine wilde Bolzerei "ohne Rücksicht auf Verluste", sondern um einen harmonischen und flüssigen Fahrrhythmus. Man kommt nicht mit dem Gesetz in Konflikt und sieht obendrein noch etwas von der Landschaft. Im Neudeutsch ausgedrückt: "Naked-Bike live riding". |
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So unterwegs kann
jedoch leicht der Eindruck entstehen, dass sich mit der Z1000 kein
"Wässerchen trüben" ließe. Es geht aber auch anders. Nämlich dann, wenn man
beherzter am Kabel zieht, das Drehzahlpotential ausschöpft und sich in das Jobdenken
eines unbarmherzigen Streetfighter-Piloten hineindenkt. Dann bleibt kein
Augen trocken, das Asphalt glüht und die anderen Verkehrsteilnehmer
können sich nur noch wundern. Doch das ist eine ganz andere
Geschichte. |
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Neben der großen Z1000
steht in der "Z-Modellreihe"
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Die
Wahl war goldrichtig. Auf der Sitzbank lassen sich bequem zu
zweit ordentliche Tagestouren bewältigen, die Halbverkleidung
schützt gut vor Wind und Wetter. Und über zuwenig Leistung darf man
sich auch nicht beschweren. Auch zu zweit, wenn die Holde auf dem Sozius
damit einverstanden ist, sind locker immer über 200 Sachen drinne.
Aber das ganz Entscheidende für den Fahrspaß ist die
Motorcharakteristik. Selbst im großen Gang schiebt das Triebwerk
lammfromm bei gemütlicher Fahrweise vorwärts. Hektisches Schalten und
Drehzahlorgien um einigermaßen zügig weiterzukommen sind nicht
erforderlich. Das Fahrwerk glänzt durch Ausgewogenheit, auch ohne
zigfache Verstellmöglichkeiten kann die Grundeinstellung
überzeugen. Genau wie bei der großen Schwester Z1000 ist es Kawasaki
mit der Z750S gelungen ein Motorrad auf die Räder zu stellen, auf dem man
sich auf Anhieb wohl fühlt. Ein Allrounder eigentlich für jeden
Tag. |
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Kawasaki Z1000 |
Kawasaki Z750S |
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Fahrwerk |
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Höchstgeschwindigkeit
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245 km/h |
240 km/h |
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Preis
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9995,00 Euro |
7495,00 Euro |