Fahrerlebnis


Spritztour im Mai 2010 mit der Triumph Tiger SE nach Frankreich

"Ich bin dann mal weg"

Der Termin für den Besuch der Partnerstadt stand lange fest.
Auch die Busfahrt nach Mouchard in Frankreich war gebucht.
Doch dann kam alles ganz anders. Zum Glück stand die
Triumph Tiger SE in den Startlöchern.

Text: Wolf-Michael "Doc" Hack
Fotos: Wolf-Michael Hack, Vikoria Wagner, Winni Scheibe




Im normalen Leben Lehrer, in der Freizeit Hobby-Biker: Wolf-Michael Hack




Fest vorgenommen mit meinen Freunden zum Treffen in unseren Partnerort Mouchard bei Besancon zu reisen, das hatte ich mir. Zusammen wollten wir die gut 670 km lange Strecke mit dem Bus fahren. Der Wochenend-Trip sollte uns nicht nur zu unseren französischen Freunden bringen, wir wollten den Ausflug stressfrei und ohne Hektik auch Mal zum Ausspannen nutzen. Sozusagen abschalten vom Alltag. So wünschte ich es mir jedenfalls.
Arbeitstage haben es jedoch bekanntlich in sich, pünktlich mit den anderen frühmorgens um 7:00 Uhr starten, wurde dann aber für mich unmöglich. Zum Glück stand die neue Triumph Tiger SE in den Startlöchern. Mal sehen wer erster in Mouchard ist, ging mir durch den Kopf. Vom Vorstand des deutschen Partnervereins bin ich dann gefragt worden, ob ich noch einen Platz frei hätte. Nach meiner Zusage rief Viktoria an und sagte, sie wäre meine Beifahrerin. Na gut, schöne Überraschung, warum nicht...



Viktoria Wagner vor dem weltgrößten Fußball aus Holz vor der Sporthalle der
international bekannten Holzfachschule Mouchards


So haben wir uns denn bei frischen 5 Grad Celsius Temperatur und ab und zu mal einen Regenschauer auf den langen Weg gemacht. Die hintere Gepäcktasche habe ich zu Hause gelassen, da saß meine 20jährige Sozia. Die Sachen für die drei Tage im Partnerort in Frankreich hatten wir in den zwei Seitenkoffern, dem Tankrucksack und Viktorias kleinen Rucksack untergebracht. Dieses Platzangebot reichte für uns allemale.
Gegen 13.00 Uhr waren wir los gefahren.   Dank der entspannten Sitzposition für die beiden Passagiere sowie der enormen Fahrleistung der Tiger  kamen wir gut vorwärts. Lediglich die beiden Tankpausen wurden für eine Kaffeepause und fürs Beinevertreten genutzten, schließlich wollten wir möglichst rasch unser Ziel erreichen. Zum Glück hatten wir nur ein paar Regenschauer, und je weiter südlicher wir kamen, um so wärmer wurde es. Ohne zu rasen, aber mit zügiger Fahrt  hatten wir ohne nennenswerte Zwischenfälle die 670 km in 6:30 Stunden  abgespult. Sehr hilfreich dabei war die digitale Tankanzeige. Sehr verlässlich ließ sich ablesen, wieviel Kilometer sich noch bis zum nächsten Tankstopp fahren ließen. Auch die Oberteilverkleidung, die Handprotektoren sowie die Griffheizung wurden dem erwarteten Ansprüchen einer Tourenmaschine gerecht.


670 km in 6:30 Stunden

 


Bei den Gastgebern in Mouchard wurde die Tiger in der Garage gut weggeschlossen

"... nur auf ein Glas ..."


Von unserer Gastgeberfamilie Olivier wurden wir gleich aufs Freundlichste empfangen. Traditionell nach alter französischer Geflogenheit reichte man uns zunächst zur Erfrischung einen tiefgekühlten MacVin (Traubensaft mit Grappa) mit Sekt. Es wurden dann in der Kellerbar des Gastgebers noch jede Menge Nachrichten ausgetauscht und fleißig MacVin aus dem Jura getrunken, dazu gab es leckere Käsehappen. Der Bus mit den anderen 30 deutschen Besuchern war kurz vor uns angekommen, nun waren wir alle wir zusammen, dazu diese tolle Begrüßung!



Bei den französischen Freunden Francoise, Christian, Raymond und Danielle

Am nächsten Morgen traf sich die deutsche Delegation mit unseren französischen Gastgebern zum Jahrestag der Kapitulation am Soldatenehrenmal am Friedhof des Ortes; das war ganz interessant, denn die französischen Veteranenverbände hatten mit mehreren Rednern die Zeit von 1941 bis 1945 noch einmal Revue passieren lassen. Dass die Deutschen dabei nicht besonders gut wegkamen, war ja logisch, zumal in Mouchard und auch aus den Nachbarorten etliche Franzosen in die KZs deportiert wurden, vor allem nach Mittelbau-Dora und Buchenwald, wie den Reden zu entnehmen war.



Soldatenehrenmal am Friedhof von Mouchard


Nach den martialischen Reden trafen sich dann Deutsche und Franzosen zu einem freundschaftlichen Umtrunk im Feuerwehrhaus, wo man die neue Freundschaft jetzt begoss. Den Nachmittag saß man bei den Gastgebern auf der Terasse und unterhielt sich, soweit man sprachlich und alkoholabhängig dazu noch in der Lage war, über vergangene Zeiten und zukünftige Pläne.



"Veteranen", allerdings nicht aus dem 2. Weltkrieg, sondern von Indochina und Agerien


Den folgenden Tag begann man ganz im Zeichen des neuen Europas. Der Bürgermeister Harald Plünnecke der deutschen Großgemeinde Vöhl am Edersee in Nordhessen und der Bürgermeister Michel Rochet von Mouchard beschworen die Einheit Europas und hofften, dass diese nun längste Friedensperiode auf mitteleuropäischem Boden noch erhalten bleiben könne.
Dann ging es wieder in den Salle des Fetes, wo man bei mehreren Gängen und sehr gutem Wein sich zuprostete und hoffte, dass man sich beim nächsten Treffen in zwei Jahren gesund wiedertreffen würde.



Angesichts einer sich vom Atlantik nähernden Tieffront mit viel Regen entschied ich dieses Mal ohne meine Begleiterin Viktoria früher als der Bus abzufahren. Was aber nicht so viel nützte. Noch vor Besancon hatte ich schon, bevor ich auf die Autoroute kam, die ersten Regentropfen auf dem Visier. Der Regen hielt dann für die nächsten 300 km an, aber dank guter Kleidung ließ sich das aushalten. Nur war manchmal das Visier beschlagen und ich musste es erst einmal wieder säubern, aber das kennt ja jeder Biker zur Genüge. Zum Wohlsein trug die Griffheizung bei, die die Finger nicht klamm werden ließ.



Fazit:
Nach gut 1500 km, Korbach - Mouchard - Korbach, ein Motorrad, das für große Entfernungen seine Tourentauglichkeit voll unter Beweis gestellt hat. Und bei entsprechend vorausschauender Fahrweise sich mit knapp 5,0 Liter auf 100 km dazu auch noch sehr sparsam fahren lässt. Mit der Triumph würde ich diese Tour oder einen ähnlichen Ausflug  gerne wiederholen.


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