Motorrad-Firmenportraits


WÜDO-Story 1975 - 2009


Boxer-Kult

Seit 1977 ist Helmut Wüstenhöfer BMW-Vertragshändler.
Bekannt wurde der bekennende Boxer-Fan jedoch durch sein
WÜDO-Zubehörprogramm. Am 15. Oktober 2007 wurde der
Dortmunder Motorradexperte 60 Jahre alt.

Text:Winni Scheibe 
Fotos: Scheibe, Archiv-WÜDO



Herzlichen Glückwunsch!
Am 20. Oktober 2007 feierte Helmut Wüstenhöfer mit Freunden, Kunden und Geschäftspartnern
seinen 60. Geburtstag. Gäste aus der Schweiz waren Walter Grüter, GG Quad (links im Bild)
und Arnold Wagner, Hersteller des legendären Ecomobil (rechts im Bild)


Einst Ecomobil jetzt Peraves Mono Tracer und GG Quad
 



Schnell und erfolgreich: Helmut Wüstenhöfer auf Zuvi-BMW R 75/5

BMWs sind gut, zuverlässig und haltbar. Keine Frage. Aber trotzdem gibt es Leute, denen dies längst nicht reicht. Einer von ihnen ist Helmut Wüstenhöfer, Jahrgang 1947, aus Dortmund. Vielen besser unter seinem Logo "WÜDO" bekannt, ein Firmenkürzel zusammengesetzt aus stenhöfer und DOrtmund. Die Liste seiner Verbesserungen und Ergänzungen reicht von Motor- und Fahrwerkstuning bis hin zum sinnvollen Zubehör. Alles aufgezählt füllt einen dicken Katalog, es sind immerhin weit über 1400 Angebote. Darunter befinden sich Zylinderkopfbearbeitung, Hubraumvergrösserungen, Auspuffanlagen, aber auch versicherungsgünstige Drosselsätze. Bei der Fahrwerksoptimierung reicht das Sortiment vom Lenkerumbau über Nachrüstfederelemente bis hin zu geänderten Stoppern. Im reichhaltigen Zubehörsegment finden Cruiser-, Touren- und Endurofahrer eine breite Auswahl. Und das alles ausschließlich nur für die Münchener Traditionsmarke. Helmut Wüstenhöfer ist nämlich BMW-Fan. Als Fahrer, Motorrad-Vertragshändler und Spezialist für eben besagtes Zubehör. 

Brandaktuelles Beispiel für die Aktivitäten des rührigen BMW-Experten ist eine Doppelzündanlage für die Vier-Ventil-Boxer-Reihe.
"Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, bis hier etwas passieren musste. Selbst eingefleischte Boxer-Fans wollen sich mit dem unangenehmen Motorgeruckele im Schiebebetrieb nicht abfinden", lässt Helmut Wüstenhöfer wissen. "Um eine nachhaltige Verbesserung zu erreichen, entwickeln wir gemeinsam mit dem Zündspezialisten Kallenbach aus Löhne eine Hochleistungsanlage mit zwei Zündkerzen pro Brennraum".



Doppelfunke:
Zwei Zündkerzen pro Brennraum

BMW Motorräder ständig einen Tick besser zu machen, als sie in der Serienausführung erhältlich sind, ist Helmut Wüstenhöfers größte Herausforderung. Und das seit 1977, solange ist er bereits Vertragshändler. Genau genommen allerdings schon seit 1975, da machte sich der Elektromeister zunächst mit einer freien Motorradwerkstatt in Dortmund selbstständig. Geschraubt wurde damals vorrangig an BMW`s, an Vespas, Maicos, und Herkules`sen. Dass es ausgerechnet der BMW-Bazillus war, den sich der Dortmunder einfing, mag sicherlich am Umfeld gelegen haben. Die bekanntesten deutschen BMW Rennfahrer in jener Zeit waren der Hildener Otto Labitzke und der Dortmunder Hans-Otto Butenuth, beide eingeschworene Boxer-Enthusiasten. Sie gehörten zu WÜDO´s Freundeskreis und waren seine sportlichen Ziehväter.
"Meine erste große Maschine war Ende der sechziger Jahre eine BMW R69S mit dem berühmt-berüchtigten Vollschwingen-Fahrwerk. Mit der Gummikuh kam ich jedoch überhaupt nicht zurecht, bis mir Hans-Otto Butenuth den Tipp gab eine Telegabel einzubauen. Die R69S war danach nicht wieder zu erkennen und nun konnte ich die Kuh richtig fliegen lassen," erinnert sich Mister WÜDO an das erste Roll-Out in seiner Motorradkarriere. Und die konnte sich bald sehen lassen. Mit seiner sportlich hergerichteten R69S wurden am Wochenende Zuverlässigkeitsfahrten, sogenannte "Zuvis", Sternfahrten, Orientierungsfahrten und Zielfahrten bestritten. In der Woche diente die Maschine dagegen als Alltagsgerät um damit an die Arbeit zu fahren.
Als Anfang der Siebziger immer mehr BMW R75/5 auf den Rennstrecken auftauchten, stieg auch Helmut Wüstenhöfer auf das neue Flaggschiff um. Freilich nicht ohne das Bike nach und nach technisch aufzurüsten. "Wichtig war mir dabei allerdings nicht nur die alleinige Steigerung der Höchstleistung, sondern vor allem die Verbesserung der Haltbarkeit im knallharten Sporteinsatz," betont der Boxer-Experte. Denn neben der Zuvi-Fahrerei sammelt Helmut Wüstenhöfer inzwischen auch bei Langstreckenrennen erste Erfahrungen.


Teamarbeit: Langstreckenrennen
(Foto: Archiv-WÜDO)


Hier schraubt der Chef noch selbst:
Helmut Wüstenhöfer
(Foto: Archiv-WÜDO)


Mit BMW zu Sieg und Ehre
(Foto: Archiv-WÜDO)


Ehrenplatz im Geschäft: 
BMW Klassiker


Im wirklichen Leben kümmerte er sich ab Mitte der Siebziger um den Aufbau seiner Motorradwerkstatt, ab 1977 erhielt WÜDO offiziell die BMW Werksvertretung. Als aktiver Langstrecken-Rennfahrer hatte sich der Dortmunder bereits 1975 zurückgezogen. "Mir wurde die Rennerei einfach viel zu schnell, ich ließ weiterhin Winni Schneider und Peter Dyrda fahren und kümmerte mich lieber als Schrauber und Teamchef um die Renneinsätze," gibt Helmut Wüstenhöfer unumwunden zu. Mit dem Ergebnis, dass dieses Team 1976 bestes deutsches Langstreckenteam wurde.
Das Know-How aus dem Rennsport nutzte der WÜDO-Chef sowohl für diverse Tuningarbeiten von Kundenmaschinen, als auch bei der Entwicklung und Herstellung eines hochwertigen Zubehör-Angebotes. "Das beste Testfeld für die Erprobung von eigenem sportlichen Zubehör ist und bleibt der Rennsport. Von diesen, damals gemachten Erfahrungen profitieren wir bis heute", verrät Helmut Wüstenhöfer.
Beim Leistungstrimm und Fahrwerksverbesserung für die Sportlerfraktion sollte es aber nicht bleiben. Der nächste Streich war praktisches Zubehör für die Tourenfahrer. Bekanntlich biegen BMW Fahrer ja nicht nur flink um die Ecken, viele genießen das gemütliche Dahintuckern, besonders dann, wenn es auf große Tour geht. Und hier sind die Favoriten Packtaschen, Topcase, Sturzbügel, verschieden hohe Windschutzscheiben oder Verkleidungen.


"WÜDO-Classic"



Ganz und gar ohne sportliche Betätigung gings bei Helmut Wüstenhöfer aber doch nicht. Weiterhin beteiligte sich der flotte BMW-Mann bei Zuvi-Veranstaltungen und gab als Instruktor gerne sein Wissen an die Teilnehmer bei Fahrerlehrgängen auf der Nordschleife vom Nürburgring weiter. Zum festen Termin im Jahresplaner gehört der Besuch der legendären "TT" auf der Isle of Man. Hier entstand 1995 auch die Idee die alte R75/5 Zuvi-Maschine von 1972 wieder aufzubauen. Was nicht ohne Folgen blieb. Bei der Restaurierung brauchte der Boxer-Fan vielfach nur ins gut sortierte Ersatzteilregal greifen, hinzu kam der Schrauberspass an der klassischen Technik. Fast zeitgleich meldeten sich immer häufiger Kunden, die um eine Überholung oder Instandsetzung ihrer Boxer-Maschinen aus den Siebzigern baten. Und schon war die zweite Idee geboren "WÜDO-Classic". Seit dieser Zeit widmet man sich bei WÜDO neben dem Verkauf und Service der aktuellen BMW-Palette auch um die Pflege und den Erhalt aller Boxer-Modelle ab der /5-Serie. Ab und zu findet ein so restauriertes Motorrad dann auch Liebhaber im fernen Japan.
Hier schließt sich nun der Kreis: Gestern und heute können manchmal ganz schön dicht zusammen liegen. Jedenfalls bei WÜDO.


WÜDO am Flughafen



Kontakt:
www.wuedo.de

 

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