Spezialisten in Deutschland


Aufkleber nachfertigen

"Logo aufgeklebt"

Aufschriften verraten Neugierigen unmissverständlich,
welches Fahrzeug gerade vor einem steht. Waren es einst kunstvolle
Metall- oder Emailleschilder, haben längst Kunststoff-Aufkleber diese
Aufgabe übernommen. Sind die Druck-Aufkleber ramponiert, ist
vielfach nur schwer oder kaum Ersatz zu beschaffen. Dank moderner
Computertechnik ist dies nun kein Problem mehr.

Text&Fotos: Winni Scheibe




Ein Motorrad meilenweit am Aussehen zu erkennen, ist nicht jedermanns Sache. Seit Beginn der motorisierten Fortbewegung kommt es immer wieder vor, dass Fahrzeuge unterschiedlicher Hersteller sich verdammt ähnlich sehen. Was natürlich nicht im Sinne des Erfinders ist. Auch viele Fahrzeugeigentümer legen großen Wert darauf, dass Freunde, Bekannte, Nachbarn oder einfach nur Schaulustige auf den ersten Blick erkennen, mit welchem Gefährt sie gerade durch die Gegend kutschieren.
Deutlich les- und unverwechselbare Markenzeichen, klangvolle Namenszüge sowie einprägsame Typenbezeichnungen sorgen für die Identität des Fahrzeuges.
Weltweiten Bekanntheitsgrad verdankt Mercedes seinem Stern, BMW dem rotierenden blau/weißen Propeller, Honda dem geschwungenen Flügel, Moto Guzzi dem Adler ..., die Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen.

Für die kunstvolle Gestaltung dieser Logos haben sich in vielen Fällen Werbegrafiker und Marketingmanager tage- und wochenlang die Köpfe zerbrochen. 
Sammler und Restaurateure, die unansehnliche, verkratzte oder verlorene Aufkleber erneuern wollen, sind oftmals die Gelackmeierten. Im Gegensatz zu Verschleiß- und Ersatzteilen lassen sich diese "Abziehbilder" oft nur schwer oder gar nicht mehr beschaffen. Zwar ließe sich mit einer entsprechenden Vorlage ein Nachdruck anfertigen, doch vor den hohen Kosten schrecken selbst spendable Perfektionisten zurück.

 




Weitaus preisgünstiger sind seit neuestem per Computer hergestellte Aufkleber. "Symbole, Grafiken, Texte oder Bilder lassen sich seit etwa Mitte der achtziger Jahre über die Scannertechnik direkt in den PC einlesen", erläutert Experte Jörg Fingerhut. "Im Prinzip ist alles, was gedruckt oder gezeichnet ist, vom Scanner lesbar."




Bevor ein Aufkleber fertig ist und an seiner vorgesehenen Stelle "bappt", sind zunächst einige Arbeitsgänge erforderlich. Voraussetzung für ein tadelloses Ergebnis ist eine gute Vorlage. Hier spielt es aber keine Rolle, ob zum Beispiel der Schriftzug "750 Four" oder "AJS" vom Prospekt, aus einer Zeitschrift oder von einer Pause, die direkt vom Seitendeckel oder Tank abgenommen wurde, als Vorlage dient. "Sind Korrekturen erforderlich, kann man diese direkt auf dem Bildschirm durchführen. Das Motiv wird haargenau wie das Original", erklärt der Aufkleberspezialist weiter. "Handelt es sich um einen Aufkleber mit gängigen Schriftzeichen, stehen über 150 typographische Schriftarten zur Verfügung. Kleiner als 6 mm darf die Schrifthöhe aber nicht sein. Nach oben ist keine Grenze gesetzt. Ist die Arbeit am Computer abgeschlossen, wird zunächst ein Probeausdruck erstellt, um die Qualität zu beurteilen."




Der gewünschte Aufkleber wird anschließend aus Spezialfolie von einem Schneide-Plotter ausgeschnitten. Das überflüssige Material wird abgezogen, oder, wie der Fachmann sagt, "entgittert", und die Folie mit "application-tape" - eine Montagefolie - wieder überklebt. 
Die Farbauswahl und Folienstärke ist groß. Über 100 einfarbige Folien sowie Sonderfolien in Neonfarbe gibt es. Die Folienstärke reicht von 0,07 - 0,1 Millimeter. Doch Folie ist nicht gleich Folie. Schließlich ist es ein großer Unterschied, ob das Logo auf einen Schulranzen oder ein top-restauriertes Fahrzeug geklebt wird. "Für unsere Aufkleber verwenden wir grundsätzlich nur Hochleistungsfolien. Sie sind UV-beständig, schrumpffrei, überlackierbar, waschstraßen- und dampfstrahlerfest. Ohne schützende Lackschicht gibt der Hersteller eine Haltbarkeit bis zu sieben Jahren an. Wer sich Fahrzeug-Aufkleber nachmachen lässt, sollte unbedingt auf diese Qualitätsmerkmale achten", betont Fingerhut ausdrücklich.




Aber nicht nur einfarbige Firmenembleme, Typen- oder Namenszüge lassen sich herstellen. Je nach Größe und Ausführung besteht auch die Möglichkeit, mehrere verschiedenfarbige Folien übereinander oder nebeneinander zu kleben. "Diese Arbeit ist allerdings sehr zeitaufwändig und wird entsprechend teuer", gibt Fingerhut zu bedenken. "Soll ein filigraner Farbaufkleber nachgemacht werden, ist dieses mit der momentanen Technik leider noch nicht kostengünstig machbar. Um einen Nachdruck kommt man in diesem Fall nicht herum. Im Vergleich zum Computeraufkleber ist diese Arbeit gut zehnmal teurer." 
Mit Anfertigung von Aufklebern ist die Technik aber noch lange nicht erschöpft. Genauso wie sich in jeder Größe Dekors ausschneiden lassen, besteht auch die Möglichkeit, Schablonen für Lackierarbeiten anzufertigen. Das mühselige Abkleben mit Klebeband kann man ab sofort vergessen. 

Ist die Herstellung Sache des Computerfachmannes, gibt es für den Dekorateur beim Aufkleben einige Punkte zu beachten. Grundsätzlich muss die Fläche trocken und staubfrei sein. Politurreste sind zu entfernen. Das Beste ist, man wäscht die Stelle mit Silikonentferner ab. Diesen Reiniger bekommt man im Lack-Fachgeschäft oder in jeder Autolackiererei. Das Aufkleben sollte nicht in der prallen Sonne geschehen. 19-25 Grad Raumtemperatur sind ideal.





Sind alle Vorarbeiten abgeschlossen, wird die Folie an der gewünschten Stelle einjustiert. Soll rechts und links am Fahrzeug ein Logo hin, muss man beide Positionen selbstverständlich genau ausmessen und mit einem Stift oder Klebeband kennzeichnen. Hat man die Punkte markiert, wird der neue Aufkleber mit drei Klebstreifen, rechts, links und in der Mitte, befestigt. Nun wird eine Seite wieder gelöst und umgeschlagen, das untere Trägerpapier von der Folie abgezogen und mit der Schere abgeschnitten. Mit einem Rabel wird von innen nach außen über das Montagepapier gerieben, damit der Schriftzug gut haftet. Mit der anderen Seite macht man das Gleiche. Zum Abschluss wird das Montagepapier abgezogen. Logo, Schriftzug oder Dekor bleiben fest auf der Fläche stehen. 
Soll der Aufkleber mit Klarlack überlackiert werden, ist es ratsam, vor dem Kleben die Lackfläche mattzuschleifen. 

Abschließend ist die Kostenfrage interessant. Ganz gleich, ob es sich um einen Sonderaufkleber, der nach Vorlage - Originalkleber sind nicht mehr zu haben - hergestellt wird, oder es sich um eine Kopie handelt, die Kosten sind überschaubar. Aufkleberkopien sind im Vergleich zu Originalaufklebern vielfach gut ein Drittel günstiger. Je nach Ausführung und Gestaltung des Aufklebers muss man für zwei Motorradtank-Aufkleber 15 bis 30 Euro und für zwei große Verkleidungsaufkleber etwa 20 bis 60 Euro kalkulieren.


Adresse:

Fingerhut Werbetechnik
Jörg Fingerhut
Friedrichstraße 15
34497 Korbach

Tel.: 05631 618 57
www.Fingerhut-Werbung.de


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