Lexikon
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MV Agusta-Firmengeschichte
"Ruhm und Ehre"
Unter Rennsportfans genießt MV Agusta einen hohen Stellenwert.
Nicht vergessen sind die 13 WM-Titel, die Giacomo Agostini in den 60er
und 70er Jahren für das Werk in Gallarate gewonnen hat.
Text: Winni Scheibe
Fotos: Winni Scheibe, Bernd Fischer, Werk
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Multi-Champion Giacomo Agostini
(Foto: Bernd Fischer) |
Die Ursprünge von MV gehen auf den
Flugzeugkonstrukteur Conte Giovanni Agusta zurück. Bereits 1907 entwarf
Agusta seine erste Flugmaschine, in den 20er Jahren zählte sein Betrieb
zu den führenden Luftfahrt-Spezialisten Italiens. Nach dem Zweiten
Weltkrieg musste sich auf Druck der Alliierten auch der
Flugzeughersteller MV Agusta nach neuen Betätigungsfeldern umsehen.
Gefragt waren preisgünstige Leichtmotorräder, die von Conte Domenico
Agusta, Sohn des Firmengründers, in der neuen Firma "Meccania Verghera
Agusta" vom Band liefen. Es folgten Weiterentwicklungen und der Einstieg
in den Rennsport. Alle Erfolge aufgeführt würden ein Buch füllen, sie
sind einzigartig. Als Highlight für den MV-Fan auf der Straße stellte
das Werk 1969 die Vierzylinder-Maschine 750 S vor. Die MV Agusta 750 S
war exklusiv und edel, aber auch sehr teuer. Sie kam nie auf
nennenswerte Stückzahlen, der erhoffte und auch dringend benötigte
Gewinn blieb aus. MV schlitterte in eine Finanzkrise, ab 1973 war die
italienische Regierung über die Finanzgruppe EFIM am Unternehmen
beteiligt. Aber auch das half nichts, 1980 stellte man bei MV Agusta die
Produktion von Motorrädern ein.
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Traum-Bike:
MV Agusta 750 S
Modelljahr 1972
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Eine ruhmreiche Ära schien zu Ende. Doch es kam
ganz anders. Nachdem in den 90er Jahren die Brüder Castiglioni ihre
Cagiva-Gruppe zu einem beachtlichen Motorradimperium aufgebaut hatten,
kauften sie kurzerhand 1992 MV Agusta. 1997 erfolgte der große
Paukenschlag: Claudio Castiglioni präsentierte die von Massimo Tamburini
konzipierte MV Agusta F4. Die Sensation war perfekt. Als nächstes
strukturierten die Brüder Castiglioni Ende 2004 ihr Unternehmen in die
MV Agusta Holding, zu der Cagiva, MV Agusta und Husqvarna gehören, um.
Als Investoren ließen sich der malaysische Automobilhersteller Proton
gewinnen. Bis 2006 dauerte die Ehe mit dem Asiaten, dann übernahm deren
Anteil die Investitionsgesellschaft GEVI SpA aus Genua.
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MV Agusta F4 1000
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MV Agusta Brutale S
Modelljahr 2007
(Foto: Werk)
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MV Agusta Brutale 910 R
Modelljahr 2007
(Foto: Werk)
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Inzwischen umfasst das MV Agusta-Angebot die F4
1000 als Superbike und die Brutale als Naked-Bike. Im Rennsport ist MV
auch wieder aktiv, in der IDM-Saison 2007 startet der Superbike-Champion
von 2006 Jörg Teuchert auf einer MV Agusta.
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Firmenprofil MV Agusta (Stand
2007)
Firmenstammsitz
MV Agusta S.p.A.
Via Giovanni Macchi 144
I-21100 Varese
MV Agusta ist eine Marke der MV Agusta Motor S.p.A.
MV Agusta (zusammen mit Cagiva und Husqvarna) hat rund 450 Mitarbeiter
im Stammwerk.
Die gesamte Jahresproduktion lag 2006 bei ca. 20.000 Einheiten für alle
drei Marken MV Agusta, Cagiva und Husqvarna.
MV Agusta in Deutschland
MV Agusta Motor Deutschland GmbH
Industriestraße 60 A
50389 Wesseling
Tel.: 0 2232 - 96 90 - 30
www.MVAgusta.de
70 Vertragshändler in Deutschland.
900 verkaufte MV Agusta, Cagiva und Husqvarna Motorräder im Jahr 2006 in
Deutschland.
1,1% Marktanteil der Marken MV
Agusta, Cagiva und Husqvarna bei Motorrädern im Jahr 2006 in
Deutschland.
Aktivitäten / Events
12 MV Agusta Testrides mit aktuellen Modellen für Händler und Endkunden
auf dem Hockenheimring sowie Fahrten mit der eigenen MV Agusta auf der
Strecke.
Modellprogramm 2007
F4 1000 R312
F4 1000 CC
F4 1000 Senna
F4 1000 R
Brutale S
Brutale 910 R
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