Lifestyle


14. Dreiradrallye 2001 im Arolser Bathildisheim

"Mittendrin!"
Gila Altmann, MdB, bei der Dreiradrallye

 


Gespannfahrertreffen mit behinderten Kindern sind immer noch
etwas Besonderes. Eine Sonderstellung nimmt die Dreiradrallye in
Bad Arolsen ein. Für die 14. Dreiradrallye im Sommer 2001 konnte
als Schirmherrin die Parlamentarische Staatssekretärin aus dem Bundesumweltministerium Gila Altmann gewonnen werden.

Text: Winni Scheibe
Fotos: Scheibe, Wiebusch, Frohnmeyer

 

Hallo Partner, danke schön...", hinter diesen vier Worten steckt eine tolle Idee. Eine Idee, die bereits vor über 20 Jahren geboren wurde: Die "Dreiradrallye". Ein Gespannfahrertreffen mitten auf dem Gelände des Reha-Zentrums Bathildisheim in Arolsen. Und das mit Absicht. Schließlich sollte die Dreirad-Rallye etwas ganz Besonderes werden. Kein übliches Motorradtreffen irgendwo draußen im Grünen, sondern mittendrin. Genau da, wo die körper- und sprachbehinderten Kinder und Jugendlichen wohnen, wo sich ihr täglicher Lebensrhythmus abspielt und da, wo sie zu Hause sind. Die Motorradfahrer kommen zu ihnen und sind "ihre Gäste". Bei Spiel, Spaß, Gesprächen und einer Gespannausfahrt durchs schöne Waldecker Land soll sich bei dieser Veranstaltung eine Partnerschaft, "ein Team", zwischen Nicht- und Behinderten entwickeln.

Auf die Idee war Elvi Plattner, Lehrerin in der Schule des Bathildisheims und selbst aktive Motorradfahrerin und der Autor dieser Zeilen gekommen. Bevor es damals allerdings losging, war gewaltige Überzeugungsarbeit fällig. Motorradfahrer und Behinderte, was soll das werden, kaum jemand konnte damit etwas anfangen.
Die erste 1980er Dreiradrallye sollte den Organisatoren jedoch Recht geben. Alle Schüler und Schülerinnen aus dem Bathildisheim bekamen einen Platz im Seitenwagen der schweren Gespanne, das Treffen mit über 160 Beiwagenmaschinen wurde zum vollen Erfolg.


Elvi Plattner

Seit dieser Zeit hat sich einiges geändert. Das Bathildisheim wurde modernisiert und erweitert, Elvi Plattner arbeitet seit vielen Jahren in Stuttgart und Arolsen darf sich seit Anfang 1997 Bad Arolsen nennen. Geblieben dagegen ist die Dreiradrallye. Für die 14. Dreiradrallye im Juni 2001 konnte ich die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium Gila Altmann als Schirmherrin gewinnen.

 

Den zweitägigen Besuch meiner  Motorradfreundin Gila Altmann im Ferienland Waldeck nutzte ich gleichzeitig, um ihr in meiner Heimat einige Besonderheiten zu zeigen. Dieter Wiebusch zum Beispiel, er war bei der Herbstfahrt "Berlin-Schwerin" mit dabei, betreibt in seinem Volkmarser Betrieb eine vorbildliche, hochmoderne und umweltfreundliche Regenwasseraufbereitungsanlage. Begrüßt wurde die Berliner Parlamentarierin vom Volkmarser Bürgermeister Hartmut Linnekugel und dem Kreistagsabgeordneten des Landkreises Waldeck-Frankenberg Jürgen Ortmann.


Jürgen Ortmann, Winni Scheibe, Gila Altmann, Hartmut Linnekugel, Dieter Wiebusch


Wasserkunstkenner
Heinz-Willi Müller und 
Gila Altmann 

Nächstes Ausflugsziel war Landau, "die Stadt auf dem Berg". Hier wurde in den 80er Jahren in mühevoller Eigenleistung ein gut 450 Jahre altes Trinkwasserpumpwerk vom eigens ins Leben gerufenen Förderverein restauriert. Zahlreiche Vereinsmitglieder, Landauer Bürger sowie der Ortsvorsteher Jürgen Mewes empfingen die Motorradgruppe. Die Wasserkunst in Landau, die die gut 60 Meter höher gelegene Stadt bis vor 30 Jahren noch mit lebenswichtigem Nass versorgte, stammt aus dem Jahr 1535 und gilt heute als technisches Kulturgut. Was hinter diesem umweltfreundlichen Pumpwerk steckt und wie es genau funktioniert, erklärte Heinz-Willi Müller vom Förderverein. Eine kleine Überraschung war der appetitliche Imbiss vom Fleischermeister Dicke.


Wasserkunst in Landau, Waldeck-Frankenberg 


Edersee-Talsperre

Gestärkt ging es nach der interessanten Exkursion in die Vergangenheit gemütlich über verwinkelte Landstraßen zum Edersee. Der drittgrößte Stausee in Europa kann mit einer welteinmaligen Besonderheit aufwarten: den Pumpspeicherkraftwerken Waldeck I und II in Hemfurth. Auch hier erwarteten Gila Altmann und ihre Motorradfreunde der Bürgermeister von der Gemeinde Edertal Wolfgang Gottschalk sowie Vertreter der E-on. Die Führung durch das Kraftwerk übernahm E-on Mitarbeiter Klaus Schelberg. Tief beeindruckt von den gigantischen Ausmaßen der unterirdischen Kraftwerksanlage ließ sich Gila Altmann in die technische Umsetzung der umweltverträglichen Stromgewinnung per Wasserkraft einweihen.

 


Zu Gast bei E-on am Edersee

Zum Abschluss des Heimatkundeunterrichtes besuchten wir die Windkraftanlagen bei Adorf. Anfang der 90er Jahre wurden hier von den Brüdern Hartwig und Henry Heine die ersten Anlagen aufgestellt. Was damals nur mit viel Mühe und größtem bürokratischen Aufwand möglich war, ist heute fast selbstverständlich. Inzwischen stehen in dieser Gegend soviel Windkraftanlagen, dass kürzlich sogar Bundesumweltminister Jürgen Trittin mal vorbeischaute.


Windkraftanlagen bei Adorf


Gila Altmann "testet" die Diesel-Enfield

Ein besonderer Leckerbissen war für Gila Altmann eine "Testfahrt" auf der Diesel-Enfield. Die engagierte Umweltpolitikerin und leidenschaftliche Bikerin,  ist ja bekanntlich unter anderem in der Bundesregierung auch für die Motorradangelegenheiten zuständig, war von dem indischen "Töff-Töff" begeistert. Die Diesel-Enfield läuft nicht nur umweltfreundlich mit Bio-Diesel, der gemütliche Dampfhammer vermittelt mit seinen maximal 85 Sachen Höchstgeschwindigkeit die Vollendung der Langsamkeit und Beschaulichkeit. Das "Vorwärtskommen" gewinnt plötzlich eine neue Bedeutung.


Dreiradrallye 2001

Das offizielle Dreirad-Rallye Programm begann für Gila Altmann Sonntagmorgen mit einem Biker-Frühstück im Bathildisheim und danach folgte ein Heimrundgang mit dem Geschäftsführer Herrn Hensel.


Im Walter-Gespann zum Abschlussgottesdienst

Pünktlich um 10 Uhr startete der Gespannkorso, angeführt von der Schirmherrin Gila Altmann in einem Walter-Yamaha Gespann, zum Abschlussgottesdienst vor dem Bad Arolser Residenzschloss. In ihrer Rede gab Gila Altmann unumwunden zu, wie tief beeindruckt sie dieser Besuch gemacht hat. 

 


Bad Arolser Residenzschloss



"Das Miteinander zwischen Behinderten und ihren Gespannfahrergästen sollte Vorbild für viele andere Bereiche in unserer Gesellschaft sein. Ich bedanke mich für die Einladung und verspreche beim nächsten Mal wieder dabei zu sein... "


Text-Archiv: Lifestyle


Home