Lifestyle


Voll Extreme


"The Rice Paddy"


Sie sind jung, waghalsig und lieben ihren Spaß.
Ihre Gags sind Burnouts, Wheelies und Stoppies.
"The Rice Paddy" heißen ihre Treffpunkte,
selbst bezeichnen sie sich als "Extreme".

Text&Fotos: Winni Scheibe




Wer noch nie in Amerika war, denkt automatisch ans "Land der unbegrenzten Möglichkeiten". US-Kenner wissen es anders. In den meisten Staaten gilt nämlich ein striktes Speedlimit. In der Regel 55, stellenweise 65, selten 70 mph und ganz selten "No Speedlimit". 70 mph sind gut 110 km/h, das ist nicht die Welt und für Heizer überhaupt nichts. Pauschal lässt sich die US-Motorradszene in drei Gruppen einteilen: Junge Biker, so bis 30 Jahre, vergnügen sich auf sportlichen Reiskochern, das "Mittelalter" fährt Honda Gold Wing, die "reifen Jahrgänge" schieben Harleys durch die Gegend. Soweit so gut.



US-Biker-Nachwuchs



Honda Gold Wing-Fans



Harlye-Davidson Fraktion


Alljährliches Mega-Biker-Event ist Anfang März
die "Bike Week" in Daytona Beach.


Main Street in Daytona Beach bei der "Bike Week"


Die Bilder sind bekannt, Chopper-Fahrer, leicht bekleidete Damen, "Easy Rider" und "American way of life" und das alles auf einmal. So kennen und so erwarten die Besucher die "Bike Week". Wenn es nach den Geschäftsleuten und der Polizei ginge, könnte es bis ans Ende der Welt so weiter gehen. Denn die Biker auf ihren skurrilen Harleys sehen zwar wild aus, in Wirklichkeit sind es aber brave Bürger, die unendlich viele Dollars in der Stadt lassen.


"Extreme"
Eine neue Mode in den USA




"The Rice Paddy"


Ü
berhaupt nicht einzuordnen lässt sich dagegen eine neue Generation Motorradfans. Es sind junge Burschen, die auf ihren getunten japanischen Sportbrennern voll die Sau raus lassen. Sie fahren im Pulk durch die Gegend, treffen sich nach Handy-Absprache vornehmlich nachts an Tankstellen oder auf Parkplätzen, dem sogenannten "Rice Paddy". Hier wird gefachsimpelt, werden Tipps zum Motorfrisieren gehandelt und Wetten abgeschlossen. Zum Beispiel wer das weiteste Wheelie, den längsten Stoppie oder den grellsten Burnout schafft. Das Feuerwerk wird natürlich an Ort und Stelle abgefackelt. Applaus ist den Akrobaten sicher, schließlich gucken 200 bis 300 "Extremes", so nennen sich die Draufgänger, dem Spektakel zu. Lange dauert dieser Spuk allerdings nicht, fast alles, was hier passiert, ist nämlich streng verboten. Und sind die Sheriffs erst mal da, hat der Spaß ganz schnell ein Ende.




Das Glück, diesen Asphalt-Cowboys auch am Tage mal zu zusehen, ist gering. Es sei denn, man bekommt einen Tipp. Zum Üben ihrer Stuntshow-Vorführungen suchen sie sich nämlich abgelegene Seitenstraßen. Rund ein Dutzend Extremes kamen zur Verabredung. Darren, ihr Wortführer, stellt seine Freunde vor. Kevin und Sean, beide 22 Jahre alt, sind die Küken in der Clique, mit 27 Jahren ist Louie der Älteste. Alle sind berufstätig, einige arbeiten als Mechaniker oder Installateur, andere als Sozialarbeiter, Darren verrät, er sei sogar Finanzberater. Sie nennen sich "Machines of Mayhem" und kommen aus der Gegend zwischen New York und Philadelphia.





Zu Hause fahren wir meist zusammen durch die Gegend, treiben mit unseren Bikes viele Späße und freuen uns jedes Mal, wenn wir der Polizei im letzten Augenblick entwischen können," erzählt Walt. Was mit "Späßen" gemeint ist, zeigen die Boys beim Training. Auf der Nebenstraße, ohne Streckensicherung und ohne Notarzt. Aber das juckt sie nicht, was sie machen ist sowieso illegal. Nur ohne Helm fahren ist nicht verboten. Bereits Mitte 2000 wurde in Florida die Helmpflicht wieder abgeschafft. Na wenigstens etwas.



Glück gehabt
... die Asphalt-Show ist zunächst gelaufen...


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