Motorrad-Marken


Harley-Davidson VLH von 1936

"Flat-Seller"

Mit der "Knucklehead" wollte Harley-Davidson 1936 frischen Wind in die
Modellpalette bringen. Doch der neue ohv-Motor war noch nicht standfest,
das Modell wurde zunächst zum Flop. Zum Glück gab es aber noch die
ausgereifte VLH. Und so wurde der Big-Twin "Flathead" zum Bestseller.

Text&Fotos: Winni Scheibe

 




Das Jahr 1936 ging gleich zweimal in die Harley-Davidson Geschichte ein. Die Traditionsschmiede in Milwaukee präsentierte das brandneue Modell E, die sogenannte "Knucklehead". Ein vollkommen neu entwickelter 40 PS starker 1000 Kubik V-Motor brachte die "Sixty-One" auf Trab. Erstmalig in der bereits 33 Jahre alten Firmenhistorie hatte man die Zylinderköpfe mit hängenden Ventilen (ohv-System) ausgestattet. Doch das Paradepferd litt zunächst unter Kinderkrankheiten. Alteingesessene Harley-Treiber hielten sowieso nichts von dem neumodernen Kram. Sie standen weiterhin auf den bewährten Maschinen mit Seitensteuerung. Und so wurde 1936 die VLH "Flathead", von der "Motor Company" eigentlich gar nicht gewollt, zwangsläufig zum Topmodell.





Sensation 1936:
Harley-Davidson Knucklehead



Neuer OHV-Motor, doch die Harley-Gemeinde bevorzugten lieber
weiterhin das  bewährte "Flathead" sv-Triebwerk


Bei der VLH handelte es sich um die Weiterentwicklung der seit 1930 im Markt eingeführten Big Twin-Baureihe mit Seitensteuerung. Im Laufe der Jahre durchliefen die sv-Modelle zahlreiche Modifikationen, für den Gespannbetrieb gab es sogar ein Dreiganggetriebe mit Rückwärtsgang. Für 1936 erweiterte die Motor Company den Hubraum auf 80 cu.in. (1340 ccm), auf Wunsch gab es ein Vierganggetriebe. Der Bollermann leistete rund 40 PS und durchbrach locker die "100-Meilen-Schallmauer", was immerhin ein Tempo von echten 160 Sachen entsprach. Beim Fahrwerk orientierte man sich am Stand der Technik. Die Vorderradführung erledigte eine Springergabel, an ein Federungssystem für das Hinterrad dachte damals allerdings noch keiner, die Hinterradachse war starr im Rahmen verschraubt. Trotzdem wurden dem Big Twin ein ausgezeichnetes Fahrverhalten und einfaches Handling bescheinigt. Fast schon eine Sensation war die Lackierung. Anstelle der gewohnten schlichten olivgrün-braungrauen Farbgebung, war die VLH Rot-Schwarz mit goldenen und roten Zierstreifen lackiert.




Händler, Fachleute, Tester und nicht zuletzt auch die Harley-Fahrer waren sich einig: Die VHL war die "beste sv-Maschine, die es je gab".




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