Motorrad-Marken


DIE GESCHICHTE VON TRIUMPH MOTORCYCLES

Spricht man von britischen Bikes, meint man Triumph.
Die Ladys stechen aus dem aktuellen Motorradangebot
regelrecht heraus, sie sind eigenständig und haben einen
unverwechselbaren Charakter. Das ist heute so und
das war früher auch schon etwas ganz Besonderes.
Triumph gibt es nämlich seit über 100 Jahre, wobei sich
die Firmengeschichte allerdings in zwei Kapitel teilt:
In die Zeit vor und nach Hinckley.

Text: Triumph/Scheibe
Fotos: Triumph, Scheibe



Triumph Scrambler von 2006

Nie lagen Gestern und Heute so dicht zusammen

Triumph Trophy 500 von 1968


Die Zeit vor HINCKLEY



Siegfried Bettmann gründete die Triumph Cycle Company 1887 in Coventry und begann unverzüglich mit der Produktion von Fahrrädern. Mit dem technologischen Fortschritt stieg das Unternehmen 1902 auf die Herstellung motorgetriebener Zweiräder um. Bis 1905 erreichte der Ausstoß 500 Motorräder pro Jahr, allesamt im Coventry-Werk entwickelt, produziert und montiert.



Prospekt aus dem Jahr 1908
(Foto: Werk)

In den nächsten achtzehn Jahren wuchs Triumph kontinuierlich, und 1923 kam die Fertigung von Automobilen hinzu. Im Jahre 1925 umfasste das Motorradwerk in Coventry 46.0000 m2 mit 3.000 Mitarbeitern, die Jahresproduktion lag zwischen 25.000 und 30.000 Einheiten. Das Umfeld für die Motorradindustrie blieb in den frühen dreißiger Jahren stabil, in 1935 fiel die Entscheidung, die Auto- und Motorradsparte voneinander zu separieren (der Fahrradbereich wurde bereits 1932 verkauft). Im Folgenden wurde die Motorradsparte verkauft und in Triumph Engineering Co. umbenannt. Während des Zweiten Weltkriegs gingen alle gefertigten Motorräder an den Staat. Trotz Zerstörung der Fabrik in einem Bombenangriff 1940 lief die Produktion praktisch während der ganzen Kriegsjahre weiter, zunächst in einem Übergangswerk in Warwick, später dann in einer neuen Fabrik in Meriden.


Triumph nahm die zivile Produktion 1946 wieder auf und der erneute Export nach Amerika wurde mit einem neuen Händlernetz angekurbelt. Im Jahre 1951 übernahm die BSA Group Triumph, ohne die Marke Triumph verschwinden zu lassen – die Firma blieb ein separates Unternehmen innerhalb der Gruppe. Die folgenden zwei Jahrzehnte gelten als das "Zeitalter" für die Britische Motorradindustrie. Motorradfahren war in Westeuropa und in den USA so populär wie nie, einige Leinwand-Größen traten im Kino neben ihren Triumphs auf - James Dean, Clint Eastwood, Steve McQueen und Marlon Brando fuhren Triumph-Motorräder und zementierten damit die Reputation Triumphs als DIE Marke jener Ära. In dieser Phase beherrschte Großbritannien den Weltmarkt zwar mit vielen berühmten Maschinen, doch wenn ein Motorrad diese Phase überdauerte, dann war es die Triumph Bonneville. Sie steht für eine ganze Zweiradära und hat längst Kultstatus erreicht.



Liebesszene in "The Wild One" mit Marlon Brando

(Foto: Werk)


Die ursprüngliche T120 Bonneville, benannt nach Johnny Allens Rekordmotorrad auf dem Bonneville Salzsee, kam 1959 auf den Markt als leistungsfähigere Doppelvergaser-Version des 650er Triumph-Twins (der T110 Tiger). Sie war ein Riesenerfolg für Triumph, besonders in den USA.



Triumph Bonneville von 1968


Die Produktion von Triumph-Motorrädern erreichte ihren Höhepunkt 1969 mit rund 46.800 Einheiten pro Jahr. In den frühen Siebzigern führten Zulieferer-Engpässe zusammen mit Fertigungsproblemen zu Produktionsausfällen,
so dass 1972 die BSA Gruppe mithilfe von Staatsgeldern gemeinsam mit Norton Villiers zu Norton-Villiers-Triumph (NVT) verschmolz. 



Triumph X 75 Hurricane


Im Jahre 1973 verkündete NVT die Schließung des Standortes Meriden, was eine Arbeiter-Blockade auslöste. Als Folge davon kam die Produktion zum Erliegen, und im darauf folgenden Jahr wurde kein einziges Motorrad gebaut. 1975 gründete sich nach zähen Verhandlungen die "Workers Co-operative" die dafür benötigten Staatsgelder wurden als Kredit zur Verfügung gestellt. Damit wurden 750er Bonnevilles und Tiger-Modelle gefertigt, später kaufte die Genossenschaft die Triumph-Namensrechte von NVT, die Produktion stieg nach und nach auf 350 Motorräder pro Woche. Trotz weiterer Regierungsunterstützung ging die Genossenschaft 1983 in Konkurs.


WIEDERAUFBAU DER MARKE
Die HINCKLEY-Zeit



Nach der Liquidation erwarb John Bloor die Namensrechte der Marke Triumph, das war der Grundstein für die moderne Ära von Triumph. Das neue Unternehmen musste auf gesunde Füße und eine breite Basis gestellt werden, von der aus konkurrenzfähige Motorräder entwickelt werden konnten. Damit war die Idee des Baukastensystems geboren. Dank dieses Konzeptes konnten identische Komponenten für die gesamte Modellpalette verwendet und gleichzeitig verschiedene Motorräder auf der gleichen Plattform entwickelt werden. Sinnvollerweise konnten diese Modelle auf einem Montageband zugleich gefertigt werden.



John Bloor

In 1984 ging das Unternehmen mit seinen Plänen an die Öffentlichkeit, 1988 legte die Firma den Grundstein für eine neue Motorradfabrik (die alten Hallen in Meriden wurde in den frühen Achtzigern abgerissen). Auf einer Fläche von 40.000 m² nahm das Werk in Hinckley, Leicestershire, Formen an. Mit Fertigstellung der ersten Bauphase begann die Vorab-Produktion, die ersten Modelle gab es auf der Kölner IFMA 1990 zu sehen. Die Produktion des ersten neuen Modells – der Vierzylinder- Trophy mit 1200 Kubik – begann im Frühjahr 1991, mit acht bis zehn neuen Motorrädern täglich.


Kurz danach folgten weitere Vier- und Dreizylinder-Modelle – die Trident 750 und 900 sowie die Daytona 750 und 1000. Vor dem Hintergrund der beständig steigenden Produktion suchte Triumph den Weg auf ausländische Märkte. Zwei Tochterunternehmen, Triumph Deutschland GmbH und Triumph France SA, waren bereits gegründet, und in den folgenden Jahren weitete sich der Export auf die wichtigsten Märkte der Welt aus, unter anderem 1994 in die USA. Zu dieser Zeit baute Triumph jährlich 20.000 neue Modelle, und im Januar 1995 kam die "Connection" Zubehör- und Bekleidungslinie hinzu. Um den Triumph-Fahrer rundum mit Bekleidung und Ausrüstung versorgen zu können. In den Neunziger Jahren wuchs die Modellpalette durch eine Kombination aus überarbeiteten Modellen und komplett neuen Motorrädern wie der Tiger, Trident Sprint, Speed Triple und Thunderbird.



Triumph Trident 900 von 1992



Triumph-Werk 1993



Triumph Speed Triple von 1994


In 1995 betrug die Produktion 22.000 Einheiten im Jahr, die steigenden Verkaufserfolge aber auch die erhöhte Produktivität versetzten das Unternehmen in die Lage, eigenständige Modelle ohne das Baukastenprinzip zu entwickeln. Die ersten beiden waren die Daytona T595 und die T509 Speed Triple, erstmals präsentiert auf der IFMA in Köln 1996. Seitdem hat sich die Modellpalette kontinuierlich ausgeweitet
und verfeinert, das Angebot reicht von hochleistungsfähigen Supersportmotorrädern über entspannte Cruiser bis zu Retro-Roadstern.



Triumph Daytona von 1999


Triumph Speed Triple von 1999


Weil die Produktion jedes Jahr weiter anstieg und eine hundertprozentige Auslastung des Werks absehbar war, wurde eine Planungskommission für ein neues Werk ab Mitte der Neunziger Jahre ins Leben gerufen. Der erste Bauabschnitt von "2" war im Herbst 1999 abgeschlossen und bestimmte Produktionsprozesse bereits in die neue Anlage verlegt. Die Endmontage blieb jedoch am angestammten Platz – nun als "1" bezeichnet – und Anfang 2001 liefen rund 150 Motorräder täglich von den Montagebändern.



Triumph Tiger von 2001


Im März 2002 wurde die Produktion von einem verheerenden Brand in Factory 1 gestoppt. Das Feuer, das erst nach fünf Stunden unter Kontrolle gebracht werden konnte, zerstörte die Endmontagestraße und Lagerräume, der Rest der Fabrik lag unter einer dicken Asche- und Staubschicht. Der Bereich von Montage und Lagerhallen wurde für einen Neubau sofort abgerissen, die übrige Fabrik gründlich gereinigt – also zwei Metallbearbeitungslinien, die Motormontage, und die Lackiererei. Damit war die Firma bereits sechs Monate nach dem verheerenden Brand wieder voll funktionsfähig.



Triumph America von 2002


Der Wiederaufbau von Factory 1 dauerte fünf Monate, in denen keine Motorräder gebaut wurden. In dieser Zeit verlegte Triumph einige Produktionsabläufe nach Factory 2. Damit konnte nicht nur der Produktionsausfall minimiert werden, Triumph nutzte das für eine effiziente Neuordnung jedes einzelnen Produktionsprozesses. Im September 2002 startete die Produktion erneut, und seitdem wurde die Factory 2 weiter ausgebaut für die Einführung der Rocket III, des weltweit größten Serienmotorrads und Triumphs erstem Kardanmodell.



Triumph Dayton 675 von 2006


Weitere Neumodelle wie die atemberaubende Dreizylinder-Daytona 675 folgten und sorgten für stetig wachsende Verkaufszahlen. Um dieser größeren Nachfrage gerecht zu werden, vergrößerte Triumph seine Produktionsstätten weiter. Ausgerüstet mit modernster Technologie verfügt Triumph über eine hochmoderne, wenn nicht gar die modernste Motorrad-Fabrikation der Welt. Zusammen mit der großen Bandbreite der Modellpalette, einem innovativen Forschungs- und Entwicklungsprogramm und einem starken Fokus auf der Entwicklung des Händlernetzes, macht dies Triumph zu einem Motorradhersteller allerersten Ranges.



Triumph Sprint ST ABS von 2005



Triumph Rocket III Classic von 2006



Triumph Bonneville T 100 von 2006



Triumph Speed Triple von 2006
(Foto: Werk)



Triumph Daytona 675
... und was kommt als nächstes?


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