Motorrad-Marken


Im Wandel der Zeit:
Triumph Speed Triple

Streetfightermanie

Die Begriffe haben sich längst etabliert:
Big-Bike, Super-Bike, Naked-Bike, Cruiser, Tourer,
Enduro, Chopper. Relativ neu im Bunde ist die Wortfindung
Streetfighter. Noch nie etwas davon gehört?
Das sollte sich aber schleunigst ändern. Die Streetfighter-Welle
pfeift nämlich mit einem Affenzahn durch das Land.

Text&Fotos: Winni Scheibe



Speed Triple

Mode schreibt eigene Gesetze. Sie lässt sich nur von Wenigen und vielen Zufällen beeinflussen. Techno zum Beispiel. Skurril, extravagant, ausgeflippt, eigenwillig. Elektronische Klänge, aus einer und für eine ganz eigene Welt. Blues-, Rock- und Beatfans bleiben außen vor. Die musikalischen Rhythmen ändern sich in großen Sprüngen. Sei's drum.



Triumph Speed Triple
Modelljahr 2005

Auch in der Motorradwelt treiben Modetrends immer neue Entwicklungen voran. Nach den Big-Bikes, Super-Bikes, zuletzt den Naked-Bikes und Cruisern redet plötzlich alle Welt vom Streetfighter. Renommierte Hersteller, die etwas auf sich halten, haben einen Streetfighter im Programm. Allen vorweg Triumph mit der Speed Triple. Ein Modell, das wie kaum ein anderes diesen extravaganten Motorradtyp charakterisiert.
Fast genauso jung wie die Streetfightermanie, ist aber auch Triumph. Das hochmoderne Werk im englischen Hinckley brachte 1990 die ersten Drei- und Vierylinder-Modelle auf den Markt. Und damit begann eine unvergleichliche Erfolgsgeschichte. Wobei das nur die halbe Wahrheit ist. Den Markennamen Triumph gibt es nämlich bereits seit 1902. Triumph, einst weltgrößter Motorradhersteller, kann auf eine noch längere Historie wie Harley-Davidson, die seit 1903 im Geschäft sind, zurückblicken.



Sensation 1994:
Triumph Speed Triple


So sensationell die neuen Triumph-Modelle 1990 auf dem Markt einschlugen, so überraschend kam 1994 die Speed Triple. Mit diesem Streetfighter vom Fließband hatte kaum einer gerechnet.


Die Streetfighter-Idee stammt aus der englischen Biker-Szene


Die Schöne und das Bist:
Streetfightermanie Made in England

Dass es einmal so kommen würde, war allerdings absehbar. Motorradfreaks sind immer noch Individualisten. Besonders in England. Ist ja auch nicht verwunderlich. Das Motorrad-Angebot ist erschlagend, die Zeiten, in denen Biker als Exoten durch die Gegend heizten, sind längst vorbei. Der Boom hat allerdings auch einen gewaltigen Nachteil. Wer will schon dauernd seine Maschine neben exakt dem gleichen Modell parken. Ärgerlich wird die Sache besonders vor der Stammkneipe, beim nächtlichen Discobesuch, einer Ausfahrt mit den Kumpels oder auch nur zufällig an der Tankstelle. Nicht auszudenken die Situation, wenn man versehentlich auf das falsche Bike steigt. Wer kontrolliert schon vor dem Losfahren das Nummernschild.



Burn-Outs:
Macht einfach Spaß 


Da englische Biker schon immer gern mit Schraubenschlüsseln hantieren, man denke nur an die pfeilschnellen Café-Racer aus den 60er Jahren, entstand Anfang der 90er Jahre die Streetfighter-Szene. Für diese Asphalt-Surfer gibt es weder Muster noch Norm. Alles ist erlaubt, nichts verboten. Irgendwelche gesetzlichen Bestimmungen oder Richtlinien stört die Hinterhof-Ingenieure nicht die Bohne. Es wird frisiert, bis der Asphalt glüht. Nichts für Warmduscher, die Lenkstange wird zwischen die Zähne genommen, das Gas ist rechts, Burn-Outs, Stoppies und Wheelies gehören zur Standardkür.






Wheelies:
Experten fahren meilenweit auf dem Hinterrad - so lässt sich vorne Profil sparen


D
ie Wirkung auf die Schaulustigen am Straßenrand ist beachtlich. Streetfighter sind rau, wild, widerspenstig und manchmal auch etwas illegal. Verbotenes macht bekanntlich die größte Laune. Soweit das Klischee! Und so lange die Wildreiter-GmbH auf ihren Feuerstühlen sitzen. Im wirklichen Leben erkennt man sie kaum wieder. Sie arbeiten fleißig, verdienen gutes Geld. Billig ist der Spaß nämlich nicht. Besonders dann, wenn die Streetfighter-Umbauten von Experten vorgenommen werden. Ein besonderer Geschmack war schon immer etwas teurer.


Triumph Speed Triple
Der Streetfighter vom Vertragshändler ihres Vertrauens


Speed Triple T300B
Modelljahr 1994


Und exakt für diese Fraktion bringt Triumph 1994 die Speed Triple 900 für 19.115 DM auf den Markt. Ein 98 PS bärenstarkes Dreizylinder-Bike, mit klassisch sportlichen Attributen in eigenständigem und unverkennbarem Design. Das gut abgestimmte Fünfganggetriebe ist harmonisch auf die begeisternden Fahrleistungen abgestimmt. Die Szene ist geplättet, den Fachleuten verschlägt es den Atem. Ob Triumph bereits damals schon wusste, welchen Stein sie ins Rollen bringen, lässt sich nur erahnen. Fakt ist jedenfalls, mit der Speed Triple T300B schlägt die englische Manufaktur ein neues Motorradkapitel auf.



Speed Triple T300B


Drei Jahre bleibt die Speed Triple weitgehend unverändert für jeweils 19.115 DM im Angebot. 1995 erhält der Triple ein sportliches Sechsganggetriebe und für alle, die es mit dem Fighter richtig krachen lassen wollen, veranstaltet der deutsche Triumph Importeur in diesem Jahr einen Renn-Cup.


Triumph Speed Triple T-509
Ab Modelljahr 1997


Start in die Zukunft:
Speed Triple T-509
Modelljahr 1999


I
n die Streetfighter-Szene ist mittlerweile mächtig Bewegung gekommen. Für das Modelljahr 1997 entwickelt Triumph die vollkommen neue Speed Triple T-509. Der Wurf trifft haargenau ins Schwarze. Doppelscheinwerfer, eine kleine Cockpitverkleidung und breite Lenkstange passen haarscharf in das aktuelle Fighter-Bild. Echter Hingucker ist jedoch der Alu-Rohrrahmen. Es ist kein schnödes Bauteil, es ist ein echtes Kunstwerk. 






Weder Kosten noch Mühe hat man bei der Entwicklung der Einarmschwinge aus Aluguss für das Hinterrad gescheut. Weitere gut durchdachte Modifikationen verringern das Fahrzeuggewicht im Vergleich zum Vorgängermodell um rund 20 kg. Abfahrbereit drückt das Bike nun nur noch 220 kg auf die Waage. Zu den technischen Glanzleistungen zählt die neue elektronisch gesteuerte Kraftstoffeinspritzanlage. Turbinenartig dreht das Triebwerk hoch, die Spitze der 107 PS starken Fahrmaschine liegt bei 225 km/h. Mit einer unvergleichlichen Sitzposition, der Fahrer ist regelrecht in das Bike integriert, will man am liebsten bis an das Ende der Welt fahren. Autobahn-Heizerei ist das eine, Landstraßen-Surfen das andere. Und hier ist die Speed Triple voll in ihrem Element. Ausflüge mit der Triple können süchtig machen.





Im Laufe der folgenden Jahre wird die Speed Triple T-509 mit gezielten Modifikationen weiter verbessert. 1999 erhöht man den Hubraum von bisher 885 ccm auf 955 ccm, die Leistung liegt nun bei 108 PS. Zielgerechtes Motortuning sowie Verwendung eines G-Kat mit Sekundärluftsystem steigert die Leistung weiterhin auf 120 PS. Voll ausgefahren drückt es den Brenner nun mit 250 Sachen über den Asphalt.


Streetfightermanie
Triumph Speed Triple
Ab Modelljahr 2005




Das Modelljahr 2005 lässt  sich mit "Schluss mit Lustig" bezeichnen. In Puncto Styling setzt die Speed Triple erneut Maßstäbe. Vorne werkelt eine Upside Down-Gabel, die Sitzposition ist nun noch versammelter, sozusagen vorderradorientiert.



Speed Triple Auspuffanlage:
eigenwillig und unvergleichlich

Der eigentliche Hammer ist aber die hochgezogene Auspuffführung rechts und links am Rahmenheck vorbei. Mit diesem gelungenen Kniff wirkt der Streetfighter enorm bullig, die 130 PS Kraft sieht man ihm förmlich an. Für das aktuelle Modell im Jahr 2006 verlangt Triumph 10.990 Euro. Für dieses Geld bekommt der Biker 100 Prozent echte Streetfightermanie! Der Asphaltbrenner wird quasi kostenlos mitgeliefert.







Kontakt:

Triumph Deutschland


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