Portrait


"Lötfüchse"

Die ZEVATRON Löttechnik GmbH in Volkmarsen gehört
zu den innovativen Unternehmen in der Branche.
Firmenchef Manfred Neubert ist engagierter Kommunalpolitiker
und begeisterter Harley-Fahrer. Seine Kinder Swenja und
Jens sind ebenfalls vom Motorradbazillus befallen.
Bei den gemeinsamen Ausfahrten, aber auch in ihrem
Betrieb in Nordhessen halten die drei "Lötfüchse" wie
Pech und Schwefel zusammen.

Text: Winni Scheibe
Fotos: Scheibe, Archiv Neubert



Lötfüchse:
Swenja Otto, Manfred und Jens Neubert


Hobbys verbinden, sie sind aber auch ein ausgezeichneter Kommunikations-Faktor. Unter Motorradfahrern ist das Fachsimpeln besonders ausgeprägt, Biker nennen es auch "Benzin reden" und bei einer Panne wird sich gerne kameradschaftlich geholfen.



Ausflug 1997 nach Cuxhaven an die Nordsee
(Foto: Archiv Neubert)

Welchen Stellenwert diese Eigenschaften besitzen, erfährt Jens Neubert bei seiner ersten großen Tour als Führerscheinneuling im Sommer 1997. "Erst dachte ich, jetzt ist mein Chopper kaputt. Der Motor stotterte, im nächsten Moment war er auch schon aus und das auf der Autobahn kurz vor Bremen", erinnert sich der Motorradfan an die Fahrt nach Cuxhaven. "Zum Glück war mein Vater mit seinem großen Kawasaki-Cruiser dabei. Das Malheur fanden wir schnell, ich hatte den Tank leer gefahren. Mein Vater lachte und tröstete mich mit den Worten, so etwas kann jedem Motorradfahrer mal passieren, die Tanks sind einfach viel zu klein. Diese Panne werde ich so schnell nicht vergessen. In der Zeit als Vater Sprit besorgte, hielten nämlich nacheinander fünf Motorradfahrer bei mir an und fragten, ob sie helfen könnten. Wenig später auf der Weserfähre von Nordenham nach Bremerhaven haben wir Biker aus Berlin getroffen. Sofort sind wir mit ihnen ins Gespräch gekommen. Wir redeten uns kumpelhaft mit du an und ich hatte das Gefühl, als würden wir uns schon eine Ewigkeit kennen. Bisher bin ich nur als Sozius mitgefahren, dies war meine erste große Tour mit der eigenen Maschine. Von den anderen Motorradfahrern wurde ich sofort als einer von ihnen akzeptiert. Als 18jähriger Biker-Novize hat mich das damals tief beeindruckt und ich spürte, jetzt gehöre ich auch dazu."


Gemeinsam auf Achse


Mit den Bikes die Welt erleben
(Foto: Archiv Neubert)


Seit dieser Tour haben Manfred und Jens Neubert unzählige Tankfüllungen Benzin verfahren, nur ohne Sprit ist keiner von ihnen mehr liegen geblieben. "Gemeinsame Motorrad-Ausflüge mit Swenja und Jens sind in den letzten Jahren seltener geworden. Seit wir drei Pferde haben, hat sich Swenjas Interesse zu Gunsten der vierbeinigen Pferdestärken verlagert. Gelegentlich unternehmen wir zu dritt Spritztouren, die richtig großen Reisen machen aber Jens und ich", lässt Manfred Neubert, Jahrgang 1950, wissen. Und da geht es schon mal in die Toskana, in die Slowakei, nach Frankreich und Spanien und bis nach Skandinavien.


 Sommer-Tour 2003:
Landgestüt-Redefin


Sommer-Tour 2003:
Fähre nach Rügen



Herbst-Tour-2003:
Österreich und Alpen



Herbst-Tour-2005
Elbsandsteingebirge



Bikerin:
Swenja Neubert am Sölden

Pferde und Hunde-Fan:
 Swenja Neubert
(7 Fotos: Archiv Neubert)


Mit der Sportgemeinschaft Deutscher Bundestag "on the Road"


Manfred und Jens Neubert zu Besuch im Reichstag



Herbst-Tour 2005
Start vor dem Reichstag in Berlin
Achim und Regina Melde, Dr. Hans Stelzl, Direktor im Bundestag, Karsten Knolle, Ex-MdEP,
Manfred Neubert, Ernst Bahr, MdB, Jens Neubert (v.l.n.r.)


Motorrad fahren ist in der Gesellschaft längst anerkannt. Sogar hohe Beamte und prominente Politiker in der Bundesregierung drehen in ihrer raren Freizeit gern mal am Gasgriff. Allen vorweg Politprofis wie Dr. Peter Struck und Dr. Hermann Otto Solms. Organisiert werden diese gemeinsamen Ausfahrten von der Sportgemeinschaft Deutscher Bundestag. 



Wallfahrtskirche Hejnice/Tschechien:
Das Schönste bei den Motorradtouren sind die Pausen


Durch Manfred Neuberts kommunalpolitisches Engagement als Stadtverordneter in Bad Arolsen sowie seiner Motorradleidenschaft hat er zu diesem Kreis Kontakt bekommen. "Gemeinsam mit Jens haben wir bei Touren teilgenommen. 2003 waren wir mit der Sportgemeinschaft Deutscher Bundestag im Harz und 2005 im Riesengebirge. Die Erkundungsfahrt rund um die Schneekoppe hat von der Schönheit der Landschaft und von der zuvorkommenden Gastfreundschaft einen tiefen Eindruck hinterlassen. Das Länderdreieck Tschechien, Polen, Deutschland ist echt eine Reise wert. In den Pausen haben wir viel Benzin geredet und natürlich auch über Politik diskutiert. Schließlich hatten die vorgezogenen Bundestagswahlen mit Frau Dr. Angelika Merkel erstmals in der Geschichte eine Bundeskanzlerin an die Spitze Deutschlands gebracht", schwärmt Manfred Neubert von der Promi-Ausfahrt.



Zigaretten-Pause im Riesengebirge unterhalb der Schneekoppe



Mit der Sportgemeinschaft Deutscher Bundestag 2003 in Quedlinburg
Frank Radloff, Deutscher Bundestag, Teilnehmer Andy Scheele,
Teilnehmerin Brigitte Haide, Heinz Aberle, Deutscher Bundestag, Dr. Hans Stelzl,
Direktor im Deutschen Bundestag,  Teilnehmer Manfred Neubert,
Manne Loth, dreifacher Rennboot-Weltmeister, Teilnehmer Jens Neubert (v.l.n.r.)


Die ersten Maschinen als 15-jähriger waren
eine 200er Zündapp und ein Bella Roller

Knatterbüchsen für fünf Mark aus der Scheune
(Foto: Archiv Neubert)


An seine ersten Maschinen kann sich der Waldecker noch gut erinnern. Das war eine 200er Zündapp und ein Zündapp Bella Roller, die er im Ort von Werner Kuhaupt für fünf Mark ziemlich verstaubt aus dem Schuppen gezogen hatte. "Damals waren wir eine Clique, die mit großem Eifer an alten Motorrädern bastelte und unsere technischen Fähigkeiten anschließend auf dem Feldweg hinter dem Hof vom Bauer Otto bei den Testfahrten auslebte. Keiner von uns war älter als 15 Jahre. Meine Eltern wussten von diesen Abenteuern natürlich nichts. Als ich doch einmal mit der Zündapp nach Hause fuhr, um etwas zu reparieren, gab es richtig Stress und mit der Gaudi war vorerst Schluss", verrät Manfred Neubert mit einem Schmunzeln seine Jugendsünde.


Die ZEVATRON ist ein führendes Unternehmen in der Branche


ZEVATRON Löttechnik GmbH Volkmarsen
(Foto: Archiv Neubert)

Bis zum nächsten Motorrad soll es dann aber doch noch etwas dauern. Nach der handwerklichen Ausbildung zum Starkstromelektriker und einer kaufmännischen Weiterbildung 1973 bei der ZEVA in Arolsen ist Manfred Neubert nach verschiedenen Aufgabenbereichen in dem Löttechnik-Unternehmen ab 1984 als Vertriebsleiter und ab 1987 als Prokurist tätig. Das Angebot der Lötkolben, Lötbäder und Lötmaschinen wird unter seiner Leitung ausgebaut und weit über die Grenzen Deutschlands verkauft. Diese verantwortungsvolle Managertätigkeit bringt ihn durch ganz Europa.


Unternehmer Manfred Neubert:
"hier kocht der Chef noch selbst"


Seit 1974 ist der ZEVATRON-Chef mit Rita, einer Lehrerin, verheiratet. 1977 kommt Swenja und 1979 Jens auf die Welt, 1980 wird das neu gebaute Haus im Remmeker Feld bei Arolsen bezogen. Beruflich steht Manfred Neubert 1991 vor einer großen Herausforderung. Er wagt den Sprung zum selbstständigen Unternehmer, aus der ZEVA entsteht die ZEVATRON Löttechnik GmbH mit Sitz in Volkmarsen. Das mittelständische Unternehmen beschäftigt 20 Mitarbeiter. Entwicklung und Produktion von Lötkolben bis hin zu industriellen Lötmaschinen erfolgt im eigenen Haus, seit Frühjahr 2002 ist der Betrieb nach DIN EN ISO 9001 zertifiziert. 
Abnehmer der ZEVATRON Lötmaschinen sind KFZ-Ausrüster sowie die namhaften Firmen AEG, Siemens und Bosch. Anlasserrelais, die auch bei Motorrädern Verwendung finden, werden von ZEVATRON-Lötmaschinen gelötet.  


ZEVATRON High-Tech Lötmaschine


ZEVATRON Lötmaschine


ZEVATRON Lötmaschine



ZEVATRON Lötkolben



ZEVATRON Gaslötkolben

(5 Fotos: Archiv Neubert)


Mit der Suzuki RV90 fing der Motorradspaß 1984 wieder an


Kawasaki Cruiser VN 1500


Kawasaki 400 LTD


Kawasaki VN 750
(3 Fotos: Archiv Neubert)


Zeit zum Motorradfahren findet der erfolgreiche Techniker und Unternehmer erst ab 1984 wieder und zählt auch gleich seine Bikes auf: "Bei der ersten Maschine kann von einem richtigen Motorrad allerdings keine Rede sein. Es war eine Suzuki RV90 mit dicken Knubbel-Reifen. Dieses Fun-Bike war für Spritztouren zum Twistesse, nach Arolsen vor die Eisdiele oder um rasch mal etwas einzukaufen ideal, zu mehr allerdings auch nicht. Dem kleinen Hüpfer folgten eine Kawasaki 400 LTD Chopper, eine Honda 450 Rebel Chopper, eine Kawasaki VN 750 Chopper und 1997 der große Cruiser von Kawasaki VN 1500."


Harley forever


Harley-Davidson Road King 2003


Aus seiner Zweiradpassion macht der überzeugte Zigarilloraucher keinen Hehl und betont: "Motorradfahren bedeutet für mich beschauliches Cruisen. Dabei möchte ich die Natur sehen, erleben, riechen, schmecken und genießen. Hektik und Stress haben da nichts zu suchen. Für mich ist der Weg das Ziel und das Schönste bei diesen Ausflügen sind die Pausen."


Manfred Neubert und sein Traumbike

 

Und so ist es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis zu dieser Weltanschauung das passende Motorrad gefunden wird und das kann nur eine Harley-Davidson sein.
"Anfang 2004 sah ich bei der Harley-Davidson Vertretung Arno Werkmeister in Kassel eine Road King. Es war ein ganz in Schwarz gehaltenes Jubiläumsmodell anlässlich des 100jährigen Firmenbestehens von Harley-Davidson. Sofort stand für mich fest, die oder keine. Das urige Motorengestappele, das  entspannende Dahingleiten, die bequeme Sitzposition, der breite Lenker und die nostalgischen Fußbretter vermitteln ein unbeschreibliches Fahr- und Erlebnisgefühl," begeistert sich Manfred Neubert über sein amerikanisches Kult-Bike stets aufs Neue.       



Garagen-Party:
Im November 2005 bekam Jens Neubert seine Harley-Davidson Softail Standard
(Foto: Archiv Neubert)


Jahrhundert- und Biker-Sommer 2006




Bekanntlich fällt der Apfel nicht weit vom Stamm. Und so liest sich auch die junge Motorradbiografie von Jens Neubert. Dem 1997 vom Vater übernommenen Kawasaki VN750 Chopper folgt 1998 eine Suzuki Intruder 1400 und Ende 2005 eine Harley-Davidson Softail Standard. Die Intruder bleibt weiterhin im Haus, der japanische "Easy-Rider Chopper" hat sich längst in Swenjas Herz gefahren.



Jens Neuber auf seiner Harley-Davidson Softail Standard


Vater und Sohn sind überzeugte Harley-Fans und Jens Neubert ist sich sicher: "Mit den amerikanischen Kulteisen besitzen wir nun genau die Traum-Maschinen, die zu unserem genussvollen und ruhigen Fahrstil passen. Das nächste Highlight  wäre eine Tour durch Amerika über die berühmte Route 66 und auf dieses Ziel werden wir nun hinarbeiten", ist sich Jens Neubert sicher.


Swenja Otto


Jens Neubert


Mit seinem Leben, seiner Familie und seinem Betrieb ist Manfred Neubert rundherum zufrieden. Seine beiden Kinder haben ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und unterstützen ihn in der Firma. Swenja ist für die Aufgaben im Büro verantwortlich, Jens kümmert sich um die EDV-Angelegenheiten und betreut die firmeneigene www.ZEVATRON.de Homepage.



Oldtimer-Traktorenfreunden Wetterburg:
Trecker-Treffen im Sommer 2005 am Twistesee
(Fotos: Archiv Neubert)

www.Wetterburg.Info


Jetzt könnte man denken, nun bleibt dem agilen Firmenchef endlich genügend Zeit, um mit seiner Harley-Davidson tolle Reisen zu unternehmen. Da kennt man Manfred Neubert aber schlecht. Neben seiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Stadtverordneter und im Ausschuss Stadtentwicklung engagiert er sich im Metallverarbeitungscluster Waldeck-Frankenberg auf Kreisebene  sowie im Wetterburger Schützenverein und bei den Oldtimer-Traktorenfreunden im Ort. Langweilig wird es ihm so schnell nicht.


ZEVATRON Löttechnik GmbH
Lütersheimer Straße 30
34471 Volkmarsen
Tel.: 05693 - 869
Fax: 05693 - 392


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