Die
Speisekarte macht Appetit, verspricht Außergewöhnliches: Ritterspieß,
Gespenstergeflüster, Galgenhumor, Gaukler-Teller.
Alles Spezialitäten aus der Burgküche. Kreiert werden die mal
fürstlichen, mal ritterlichen, mal exklusiven, mal deftigen
Schlemmereien von Jürgen Tepel. Im Erlebnis-Restaurant und Wirtshaus
"Wetterburg" am Twistesee in Nordhessen kocht der Chef
nämlich selbst. Ein echtes Ritter-Mahl gibt es natürlich auch.
Allerdings nur auf Vorbestellung und ab zehn Personen aufwärts.
Das Ambiente könnte kaum geeigneter sein. Das Gebälk von der "Wetterburg"
hat schließlich 700 Jahre auf dem Buckel, 1306 wurde das Gebäude
vom Waldecker Grafen erbaut. Da Tradition bekanntlich verpflichtet, sind
die Sitten streng. Die Tischregeln beim "Ritter-Gelage" sind
genau wie im Mittelalter: Das Brot wird mit der Hand gebrochen, die
Suppe geschlürft; gegessen wird mit den Fingern, singen, rülpsen und
furzen gehören zur Pflicht. Wer nicht spurt, kommt an den Pranger!
Und was hat das Ganze nun mit der Streetfighter-Manie zu tun? Eigentlich
nichts. Jedenfalls solange Jürgen Tepel noch in seinem Nobel-Restaurant
als Wirt und Küchenchef wirbelt. Macht er endlich Feierabend, meist ist
es dann bereits stockfinstere Nacht, verwandelt sich der Gourmet-Koch in
einen "Nightfigther", eingehüllt in schwarze Lederkluft
steigt er auf seinen Wetterfighter.
"Doch keine Angst", versichert der begeisterte Motorradfan mit
einem verschmitzten Grinsen, "nicht um Frust oder Aggressionen
abzulassen, sondern um in frischer Luft und durch freie Natur die rund
20 Kilometer durch Nordhessens Wälder nach Hause zu fahren. Der Kopf
wird klar, die Sinne geschärft. Je nach Wetter wähle ich manchmal
Nebenstrecken und brauche dann die doppelte Fahrzeit. Meter für Meter
genieße ich, für mich ist das dann Erlebnis pur."
|