Praxis


Abfälle in der Hobbywerkstatt

"Abfall-Produkte"


Bastler gehören zu dem Menschenschlag, die einfach nichts
wegschmeißen. Und so wundert es nicht, dass sich im Laufe der 
Zeit Unmengen von "Brocken" ansammeln. Auch die Mülltonne ist
davon betroffen. Doch irgendwann muss man dieses Zeugs los
werden. Spätestens dann stellt sich die Frage: "Wohin damit?"

Text&Fotos: Winni Scheibe



...nicht jeder Müll landet in der Müllverbrennung...


Wer sein Bike selbst wartet und pflegt, besitzt in aller Regel eine tadellos eingerichtete Schrauberbude. Nichts fehlt. Gut sortiertes Werkzeug, eine Werkbank, Schraubstock, Bohrmaschine, diverse Elektrogeräte, Kästchen mit Muttern, Schrauben und Kabelbinder, Glühbirnen, Fette und Öle, und, was ganz wichtig ist, das ganz persönliche Gebrauchtteilelager. Denn ein echter "Schrauber" schmeißt schließlich so schnell nichts weg. Ob verrostete oder verbogene Rahmenteile, vermoderte Sitzbänke, verbeulte Tanks, alte Felgen, abgefahrene Reifen und wer weiß was sonst noch, alles wird gebunkert. Im Prinzip die "umweltfreundlichste" Entsorgung schlechthin. Schließlich kommt irgendwann mal der Augenblick, wo man genau eines dieser Teile braucht.


Traum-Schrauberbude:
Gut eingerichtet und mit allem ausgestattet Hobbywerkstatt


Natürlich herrscht Ordnung im geheiligten Schuppen. Als Mülltonne dient ein aufgesägtes Ölfass. Hier rein fliegen alte Dichtungsreste, versiffte Putzlumpen, defekte Glühlampen, vergammelte Schrauben und Muttern, gebrauchte Öl- und Luftfilter, zerbröselte Kunststoffbauteile, sämtliches Verpackungsmaterial, in dem mal Neuteile eingewickelt waren, alte Zündkerzen, Kabelreste und vieles mehr.
Doch mal ganz ehrlich, wer sortiert eigentlich seinen Werkstattmüll und geht immer sorgfältig mit gefährlichen Stoffen um? Unachtsames Herumplempern oder Verschütten von Altöl hat fatale Folgen. Gelangt nur wenig dieser Brühe durch den Boden oder durch die Kanalisation ins Grundwasser, verseucht Altöl mehrere hunderttausend Liter wertvolles Trinkwasser. Wer hier fahrlässig handelt und dabei erwischt wird, muss mit empfindlichen Strafen rechnen.
Sicherlich, so etwas passiert uns nicht. Das alte Motoröl wird an einer Tankstelle abgeliefert, auch die kaputte Batterie kann man dort lassen, doch den restlichen Müll? Die Zeit, dass alles in der Mülltonne "entsorgt" werden kann, ist längst vorbei. Im Haushalt wird mittlerweile Küchenabfall, Altpapier, Glas und recycelbare Sachen getrennt gesammelt und in die jeweiligen Behälter gegeben. Das Gleiche sollte aber auch, oder muss vielmehr - nicht nur wegen der gesetzlichen Bestimmungen - für den Abfall im Hobbyraum gelten.

Passen wir uns also der Zeit an und sortieren ab sofort den Werkstattabfall in unterschiedliche Dosen, Kisten und Behältern. Für die Entsorgung des Altöles hat der Gesetzgeber inzwischen klare Richtlinien verfasst. Wer Öl verkauft, muss die gleiche Menge des abgelassenen Schmiermittels kostenlos zurücknehmen. In keinem Fall darf man zu dem Altöl eine andere Flüssigkeit, zum Beispiel Bremsflüssigkeit oder Verdünner zuschütten. Nur wenn es sich um reines Motor-, Getriebe- oder Gabelöl handelt, lässt es sich fachgerecht entsorgen.

Nicht nur beim Hantieren mit Bremsflüssigkeit ist Vorsicht angesagt. Dieser aggressive Saft ist giftig und muss als Sonderflüssigkeit entsorgt werden. Das Gleiche gilt für Verdünner und Kühlflüssigkeit, oder auch Frostschutzmittel genannt. Leere Spraydosen - Dosen mit FCKW-Treibmittel sollten grundsätzlich gemieden werden -, Farbreste, Reinigungsmittel oder andere Chemikalien gehören in die Kategorie "Sondermüll", die getrennt zu entsorgen ist. Es versteht sich von selber, dass man diese Flüssigkeiten nie in Getränkeflaschen füllt oder aufbewahrt.







Ebenfalls in den Behälter "Sondermüll" gehören Luft- und Ölfilter, öldurchtränkte Putzlumpen, Styropor-und Kunststoff-Verpackungsmaterial sowie Fahrzeugbauteile aus Kunststoff, aber auch alte Sturzhelme, Regenkombis und Fahrerbekleidung aus Kunststoff.


H
at die Motorradbatterie den Geist aufgegeben, bekam man noch vor Jahren beim Schrotthändler etwas Geld für das kaputte Teil. Heute hat man Glück, wenn sich der Akku umsonst loswerden lässt, in vielen Fällen ist aber eine Gebühr bis 5 Euro zu entrichten.
Gebrauchte Zündkerzen, elektrische Leitungen, verschlissene Ketten, kaputte Glühlampen, ramponierte Fahrzeugteile aus Stahl und Dichtungen fliegen in den Behälter für "Altmetall", der sich beim Schrotthändler abliefern lässt.

 

Wer den Reifenwechsel selbst erledigt, muss auch sehen, wie er den abgefahrenen Pneu los wird. Reifenhändler verlangen pro Decke bis zu 5 Euro für die Abnahme.

 


I
n regelmäßigen Abständen führen Städte und Gemeinden mit Spezialfahrzeugen Sondermüllaktionen durch. Wann diese Termine sind, wird öffentlich bekanntgegeben oder lässt sich bei der Stadtverwaltung erfragen. Auch kann man den anfallenden Sondermüll zum Teil bei den örtlichen Mülldeponien abliefern. Aber Achtung: bevor man mit Kisten, Dosen und Behältern dort anrückt, sollte man sich vorher genau erkundigen, was angenommen wird und was nicht. Wer bei den offiziellen Stellen Probleme bekommt, den Bastlerabfall loszuwerden, kann sich auch an Kfz-Werkstätten wenden. Die können, gegen Bezahlung versteht sich, Öle, Sonderflüssigkeiten und Sondermüll fachgerecht über Ensorgungsunternehmen beseitigen lassen.


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