Praxis


Der Weg zum Motorradführerschein

"Yellow is Cool"

In der Szene fehlt es an Nachwuchs und die
Jugend hat "kein Bock" auf einen Bock. Sagt man.
Es gibt sie aber trotzdem, junge Leute, die den 
Motorradführerschein  machen. Zum Beispiel Yvonne.
Einfach nur so, weil sie den Spaß und das Abenteuer
Motorradfahren genießen möchte.

Text&Fotos: Winni Scheibe




Jahrhundert-Sommer 2006. Yvonne hat es geschafft, ihr Traum hat sich erfüllt. Neben dem Autoführerschein hat sie die Lizenz fürs Motorradfahren gleich mitgemacht. Selbstbewusst lässt die 18jährige wissen: "Wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis umschaue, kenne ich etliche Biker. Alleine im Zahnarztlabor Jäger in Korbach, in dem ich meine Zahntechniker-Ausbildung mache, fahren mein Chef, meine Chefin und ein Kollege Motorrad. Zwei Jungs in meiner Nachbarschaft pflügen mit ihren Enduros über den Acker. Wenn ich sie zufällig treffe, erzählen sie mir immer ganz begeistert, was das für ein geiles Gefühl ist, durchs Gelände zu pflügen. Meist hocken sie aber in ihrer Garage und biegen die krummen Sachen wieder grade. Doch ganz ehrlich, Enduros sind aber nicht meine Welt. Ich möchte mit dem Motorrad verreisen, Land und Leute kennen lernen, zum Rumbasteln habe ich keine Lust, ich möchte lieber fahren."

Doch bis es so weit war, musste zunächst der Führerschein her. Und den hat die sympathische Nordhessin natürlich gleich in einem Rutsch mit der Autolizenz gemacht. Bei der Wahl der Fahrschule hat sie den Ratschlag alter Füchse beherzigt: 
"Suche Dir einen Fahrlehrer, 
der selbst überzeugter Biker ist."



Mit Herz:
Yvonne ist bekennende Bikerin



Motorrad-Experte:
Yvonne findet in Andreas Scheele einen kompetenten Fahrlehrer


Dieser Tipp war goldrichtig. Yvonne hatte vor ihrer ersten Motorradfahrstunde nämlich noch nie hinter der Lenkstange einer Mofa, eines Rollers oder ganz zu schweigen eines Motorrades gesessen. Mit der Fahrschule Scheele in ihrer Heimatstadt Bad Arolsen fand sie die beste Voraussetzung. Petra und Andreas Scheele sind in ihrer Freizeit aktive Biker, mit ihren Maschinen fahren sie in den Urlaub und regelmäßig zu Motorradtreffen. Dort fühlte sich Yvonne gut aufgehoben.


Yvonnes neues Outfit


Fachgespräch:
Yvonne lässt sich von Kawasaki-Vertragshändler Manfred Götte beraten


Die Autofahrstunden, die in einem Golf IV TDI meist mit Petra Scheele absolviert wurden, hat Yvonne rückblickend mit links gemacht. Für die Motorradausbildung stand die Kawasaki ER-6n bereit. Spielt bei der Autoschulung, abgesehen vom festen Schuhwerk, das Outfit keine Rolle, legt Andreas Scheele bei der Zweiradausbildung großen Wert auf die entsprechende Schutzkleidung. Da aber nicht jeder die passende Ausrüstung besitzt, stehen für den Fahrschulbetrieb eine Vielzahl Helme, Handschuhe, Lederjacken und Lederhosen bereit. Für die modebewusste Yvonne wäre dieses Angebot aber nur eine Notlösung gewesen. Um sich rundherum wohl zu fühlen, muss ihrer Vorstellung nach, die Kleidung richtig passen und etwas von anderen trägt sie nur ungern. 

Schnell war der Entschluss gefasst, sich beim ortsansässigen Kawasaki-Händler TOP-SPEED von Kopf bis Fuß neu einzukleiden. Die Wahl fiel auf die neue Dainese-Bekleidungslinie, die von der renommierten italienischen Marke exklusiv für Kawasaki gefertigt wird. Die Textiljacke und -hose sind nicht nur für das Motorradfahren bestens geeignet,
sie lassen sich auch prima in der Freizeit tragen. Passend dazu ergänzte sie ihr neues Biker-Outfit mit Stiefeln, Handschuhen und einem Uvex-Helm, der farblich genau zur gelben ER-6n passt.

 


Gekauft:
Die Sachen werden anprobiert - sie passen 


Erst die Übung macht den Meister


Probesitzen:
Die Kawasaki ER-6n ABS ist die ideale Fahrschulmaschine


Yvonne lacht und erinnert sich: "Die gelbe  Kawasaki ER-6n fand ich sofort total cool. Man kann bequem darauf sitzen und mit beiden Füßen komme ich sicher bis auf die Erde. Am Anfang empfand ich das Motorradfahren allerdings als viel zu kompliziert. Gleichgewicht halten, kuppeln, schalten, Gas geben, anfahren, Blickführung, Kreise fahren, anhalten und gleich wieder weiterfahren, das muss man erst mal alles unter einen Hut bringen."



Start:
Abfahrt zu den Grundfahrübungen...


Für Fahrlehrer Scheele ist diese Situation längst zur Routine geworden.
So wie Yvonne kommen immer häufiger Führerscheinanwärter ohne jegliche Vorkenntnisse und Zweiraderfahrung in seine Fahrschule. "Die Ausbildung beginnt bei Null und hierbei ist es wichtig, dass die Biker-Novizen Selbstvertrauen sammeln können. Angst oder Unsicherheit dürfen erst gar nicht aufkommen. Und deswegen machte Yvonne ihre ersten Fahrübungen mit der leichten Kawasaki Eliminator 125 auf einem Übungsgelände. Ohne Stress und vor allen Dingen ohne Schaulustige," doziert der engagierte Fahrlehrer.


... auf die richtige Blickführung kommt es an...



...ausweichen will gelernt sein...



...bremsen muss geübt werden...



...auf Fußgänger wird Rücksicht genommen...


Die Anfangszeit ist Yvonne noch sehr bewusst: "Manche können sich gar nicht vorstellen, was es bedeutet, zum ersten Mal allein Motorrad zu fahren. Ehrlich gesagt, ich hatte es mir leichter vorgestellt. Dass ich zunächst mit dem kleinen Chopper üben konnte, fand ich richtig gut. Durch den breiten Lenker lässt sich die Maschine gut festhalten, beim Langsamfahren fällt das Ausbalancieren viel leichter und meine Füße stehen sogar mit angewinkelten Knien auf der Erde. Von Mal zu Mal ging es immer besser und als ich meine erste Fahrstunde auf der ER-6n hinter mich gebracht hatte, war ich richtig stolz." 


Theoretischer Unterricht


Prüfungsfragen pauken...


...alles über Motorradsicherheit lernen...



...Reifenkunde...


Da sich unsere junge Praktikantin fest vorgenommen hatte, den Auto- und Motorradführerschein in einem Aufwasch zu schaffen, richtete sie ihre Freizeitplanung über rund zwei Monate voll auf die Ausbildung aus. Montag und Mittwoch standen jeweils von 17:30 bis 19:30 der theoretische Unterricht im Stundenplan, 16 Doppelstunden waren Pflicht, die Fahrstunden wurden nach der Arbeit oder auf das Wochenende gelegt. Die theoretische Ausbildung empfand Yvonne als Fleißarbeit und da sie durch ihre Zahntechniker-Ausbildung sowieso dauernd am Büffeln war, auch nicht als so besonders stressig.



Spritztour:
Überlandfahrt


Richtig spannend wurden für Yvonne nach den Fahrübungen auf dem Übungsplatz und in der Stadt die Sonderfahrten über Land, auf der Autobahn und die Nachtfahrten. "Hier kam laufend etwas Neues hinzu. Im Vergleich zum Autofahren muss man als Motorradfahrer noch viel mehr auf die Straße, auf andere Verkehrsteilnehmer und auf so viele neue Situationen achten. Dass Andy Scheele mit seinem Motorrad immer hinter mir hergefahren ist, fand ich sehr beruhigend. Auf meine Motorradbekleidung wollte ich auch nicht mehr verzichten. Besonders abends, wenn es frisch wurde, weiß man, was man an einer guter Ausstattung hat," betont Yvonne.



Geschafft:
Lizenz zum Biken

Ihr Plan ging auf. Die gemeinsame theoretische Prüfung für den Auto- und Motorradführerschein bestand sie an einem Tag problemlos. Im Abstand von zwei Wochen kam erst die praktische Prüfung für den Autoschein und dann für die Biker-Lizenz an die Reihe. Damit war das große Ziel erreicht, auf dem Führerschein sind beide Genehmigungen eingetragen.


"Let the good times roll"
biken - erleben - genießen


Rent a Bike:
Für 79,00 Euro pro Tag lässt sich die ER-6n ABS mieten


Pläne für die nächste Zeit hat Yvonne bereits geschmiedet: "Eigentlich wollte ich nach der bestandenen Prüfung mit meinen Freunden feiern. Doch dann dachte ich mir, das Geld sparst du lieber für ein Motorrad. Zur Zeit ist daran nämlich noch nicht zu denken. Als Auszubildende mit 350 Euro im Monat lassen sich keine großen Sprünge machen. Dafür habe ich mir an zwei Samstagen in diesem Sommer für 79,- Euro die ER-6n beim Kawa-Händler TOP-SPEED gemietet. Einmal bin ich fast 300 km ganz alleine gefahren, beim anderen Mal hat mich ein Bekannter auf seinem Bike begleitet. Zu zweit wegfahren ist einfach cooler, ich freue mich schon auf das nächste Jahr. Und wo meine erste große Fahrt hingeht, weiß ich auch schon, aber das verrate ich keinem."




"Kleider machen Leute"
Biker-Bekleidung

Wer sicher, entspannt und cool Motorrad fahren möchte, braucht von Kopf bis Fuß entsprechende Sicherheitskleidung.

Für den Kopf empfiehlt sich ein Integralhelm von einer Markenfirma. Von welchem Hersteller der Schutzhelm ist, spielt dabei keine Rolle. Man sollte das gute Stück aber auf jeden Fall im Fachhandel kaufen. Hier wird man professionell beraten, hat eine große Auswahl und kann verschiedene Helme ausprobieren. Die neue Kopfbedeckung darf nicht zu groß oder zu klein sein, sitzt der Hut auf dem Kopf, muss man sich wohlfühlen.

Bei der Schutzkleidung scheiden sich oft die Geister. Die eine Fraktion schwört auf Lederkombis, die anderen tragen lieber Textilbekleidung. Moderne Textilsachen sind atmungsaktiv und wasserdicht und in der Regel mit Protektoren ausgestattet. Diese Kleidung lässt sich auch in der Freizeit, zum Beispiel zum Wandern oder bei schlechtem Wetter, tragen. Eng ist geil, aber schnürt in der Sitzposition die Glieder ab. Achtung: Mangelnde Durchblutung kann
Schmerzen verursachen.


Bei den Stiefeln darf nicht gespart werden. Die Leder-Boots sollten wasserdicht und stabil sein. Ohne Schnürsenkel und mit bis über die Waden reichenden Schaft.

Bei den Handschuhen sollte man eigentlich grundsätzlich nur Motorradhandschuhe aus echtem Leder tragen. Im Sommer können es leichte Handschuhe, im Winter festere mit Futtereinlage sein.
Ein Paar sollte mit einer wasserdichten Membran ausgerüstet sein.

Yvonnes Outfit setzt sich wie folgt zusammen:
Uvex Integralhelm als Sonderangebot: € 78,00
Lederhandschuhe: € 48,00
Kawasaki Bikerjacke Venice: € 215,50
Rückenprotektor: € 41,95
Kawasaki Motorradhose: € 122,95
Kawasaki Stiefel: €139,50


"Lehrstelle"
Nützliche Tipps um die richtige Fahrschule zu finden


Einfach Motorradfahrer, die vor kurzer Zeit ihren Führerschein gemacht haben, nach ihren Erfahrungen mit der Fahrschule fragen. Aber auch alte Hasen befragen oder bei Leuten aus Motorradclubs nachfragen, kann nicht schaden. Empfehlungen vergleichen, sich die Fahrschule anschauen und ruhig mal nachfragen, welche Unterrichtsschwerpunkte gelehrt werden.

Die Fahrschule sollte mehrere Maschinen zur Auswahl haben. Eine leichte 125er für die ersten Fahrübungen, eine gedrosselte Mittelklassemaschine sowie ungedrosselte Mittelklasse- oder hubraumgroße Maschinen. Das ABS (Antiblockiersystem) sollte bei den Fahrschulmaschinen zur Standardausstattung gehören.

Der Fahrschullehrer oder die Fahrschullehrerin sollte selbst aktiver und engagierter Motorradfahren sein.

Die Fahrschule sollte über eine Auswahl von Motorradsicherheitsbekleidung verfügen.
Die Mindestanforderungen sind:
Integralhelm
Lederhandschuhe
Textiljacke mit Protektoren
Textilüberziehhose mit Protektoren
Nach jetzigem Stand der Prüfungsrichtlinien muss der Fahrschüler knöchelhohe Motorradstiefel tragen.


Die praktische Fahrausbildung sollte unbedingt nach dem "Curricularen Leitfaden" der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände erfolgen. Dieser Ausbildungsleitfaden schreibt einen genauen Schulungsablauf vor. Die Übungen werden Punkt für Punkt absolviert und an Hand einer Checkliste für den Fahrlehrer, aber auch für den Fahrschüler dokumentiert. Das hat den Vorteil, dass später genau nachvollzogen werden kann, welche Übungen gemacht wurden und welche nicht.

Bei der praktischen Fahrausbildung sollte der Fahrlehrer zunächst vor und je nach Leistungsstufe auf seinem eigenen Motorrad hinterherfahren.

Fahrschüler und Fahrlehrer sollten mit einem einseitigen Führungsfunk verbunden sein. Das heißt, der Fahrlehrer kann dem Fahranfänger Anweisungen geben, der Schüler kann aber bei dieser Einkanal-Funkanlage nicht antworten.

Während der Ausbildungszeit sollte der Fahrschüler mit einer über die Fahrschule abgeschlossenen Fahrschülerunfallversicherung abgesichert sein.


"Easy-Rider-Lizenz"
Was kostet der Spaß


Da es bundesweit keine verbindlichen Tarife gibt, sind die hier angegebenen Preise nur als ca. Kosten zu verstehen.

Grundgebühren
Nur Motorradführerschein € 250,00.
Nur Autoführerschein € 250,00.
Wer in der Fahrschule Scheele beide Lizenzen zusammen macht, zahlt nur € 250,00. Diese Regelung ist jedoch von Fahrschule zu Fahrschule verschieden.

Übungsfahrstunden
(45 Minuten)

€ 33,00 für eine Fahrübungsstunde Anzahl der Stunden je nach Bedarf

€ 44,00 für eine Sonderfahrt

12 Pflichtstunden sind vorgeschrieben
(5 Stunden Überlandfahrt)
(4 Stunden Autobahnfahrt)
(3 Stunden Nachtfahrt)


Vorstellungskosten für die Prüfung
€ 90,00 praktische Prüfung
€ 45,00 theoretische Prüfung

Prüfungsgebühr
€ 103,24 praktische Prüfung
€ 10,09 theoretische Prüfung

Yvonne hat insgesamt 33 praktische Fahrstunden benötigt. Für ihren Motorradführerschein hat sie bei der Fahrschule Scheele rund
€ 1500,00 bezahlt.

Fahrschüler, die umfangreiche praktische Vorkenntnisse, zum Beispiel Moped- oder Leichtkraftraderfahrung, mitbringen, müssen mit rund € 1000,00 für die Bikerlizenz rechnen.


Adressen

           Fahrschule Scheele
           Rauchstraße 19
           34454 Bad Arolsen
           Tel. 05691  6700
           Fax 05691  61313 

           www.fahrschule-scheele.de
           info@fahrschule-scheele. de

  • Top-Speed Motorrad GmbH
  • Mengeringhäuser Straße 14
  • 34454 Bad Arolsen
  • Tel. 05691 7384
  • Fax 05691 6573
  • www.topspeed-motorrad.de


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