Praxis


"Notanker"

Im aktuellen Yamaha-Angebot verfügt die FJR 1300 A über
ein ASB mit Kombibremssystem. Damit in einer Notsituation
bei einer Vollbremsung die Räder nicht blockieren, ist das System
mit zahlreichen technischen Hilfsmitteln ausgestattet. Doch keine
Angst, der Fahrer braucht diese Apparaturen nicht zu bedienen,
sie funktionieren, wenn man sie braucht, von ganz alleine.

Text: Yamaha/Scheibe
Fotos/Zeichnungen: Yamaha, Scheibe



Yamaha FJR 1300 A Modelljahr 2006
(Foto: Yamaha)


Über ABS redet man schon lange. Auch bei Yamaha. Anfang der 90er Jahre steckte dieses Sicherheitssystem in der FJ 1200 A und in dem Technologieträger GTS 1000. Eine hochmoderne Maschine mit revolutionärer Achsschenkellenkung, besagtem ABS und G-Kat. Leider hatte Yamaha 1992 die Rechnung ohne den Wirt gemacht, die GTS wurde ganz und gar nicht der Renner. Das Bike stand sich bei den Händlern die Reifen platt, heute zählt sie zu den Kult-Motorrädern aus dem Yamaha-Programm. Wie sich die Zeiten eben so ändern...


Yamaha FJ 1200 ABS
(Foto: Yamaha)


Yamaha GTS 1000 ABS


Yamaha FJR 1300 A ab 2003 mit ABS


Yamaha FJR 1300 A Modelljahr 2006
(Foto: Yamaha)

Gut zehn Jähre später spendierte Yamaha erneut einem Supertourer eine ABS-Anlage. Das Wunderwerk heißt FJR 1300 A, ab 2003 ist der Luxusliner verfügbar. Die Japaner setzen aber nicht nur auf ein einfaches Zwei-Kreis-ABS, der Hinterrad-Stopper ist zusätzlich mit der Vorderradbremse gekoppelt.


Aufbau des Kombibremssystems

Über den Handbremshebel werden insgesamt 6 Bremskolben betätigt: alle 4 Kolben der linken Zange sowie die beiden oberen Kolben der rechten Zange am Vorderrad.

Die Hinterradbremse ist mit der Vorderradbremse kombiniert, um eine verbesserte Bremskraftverteilung zu erzielen. Über den Fußbremshebel werden insgesamt 4 Kolben betätigt: beide Kolben der hinteren Zange sowie die beiden unteren Kolben der vorderen rechten Zange.


Bremskraftverteilung vorn/hinten bei Betätigung des Fußbremshebels

Das Proportionalitätsventil regelt den steigenden Bremsdruck, um ein frühzeitiges Blockieren des Hinterrades zu verhindern.
Das Bremskraft-Verteilerventil hält den Bremsdruck am Vorderrad gering, bis der Bremsdruck am Hinterrad einen definierten Wert erreicht hat.
Bei harten Bremsmanövern sorgt der kombinierte Einsatz beider Ventile für einen steigenden Bremsdruck am Vorderrad und einen reduzierten Bremsdruck am Hinterrad.



Aufbau des Kombibremssystems Yamaha FJR 1300 A
(Zeichnung: Yamaha) 


Bremszangen vorne

Linke Zange:
Die vier Bremskolben (blaue Leitung) werden über den Handbremshebel betätigt.

Rechte Zange:
Die beiden oberen Bremskolben (blaue Leitung) werden über den Handbremshebel,
die beiden unteren Bremskolben (rote Leitung) über die Fußbremse betätigt.

Die Kolben der rechten Bremszange sind unterschiedlich dimensioniert, um eine optimale Balance des Kombibremssystems zu erzielen.

Die vorderen Bremsbelagsätze sind zweigeteilt, um einen ungleichmäßigen Abrieb zu verhindern, beide Bremszangen arbeiten jedoch mit identischen Bremsbelägen.


Schnittdarstellung:
Bremszangen für das Vorderrad
(Zeichnung: Yamaha)


ABS und Kombibremssystem: ABS nicht aktiv

Unter normalen Bedingungen wird der Bremsdruck gleichmäßig aufgebaut.
Die Druckregelventile (FCV) bleiben ohne Funktion, wenn das ABS nicht arbeitet
.

Komponenten der Hydraulikeinheit:
FCV : Druckregelventil

BC : Druckspeicher
P : Pumpe

M : Motor



ABS und Kombibremssystem: ABS nicht aktiv
(Zeichnung: Yamaha)


ABS und Kombibremssystem: ABS aktiv

Wenn die ECU Bremsschlupf erkennt, werden Signale an die Druckregelventile (FCV) gesendet.
Danach variieren die FCV’s den Durchfluss der Bremsflüssigkeit und generieren dabei einen stetigen
Druckauf- und Druckabbau.
Die Druckspeicher (BC) dämpfen die Vibrationen der fließenden und pulsierenden Bremsflüssigkeit.
Jedes Druckregelventil wird von der ABS-ECU individuell angesteuert.

Komponenten der Hydraulikeinheit:
FCV : Druckregelventil

BC : Druckspeicher

P : Pumpe

M : Motor



ABS und Kombibremssystem: ABS aktiv
(Zeichnung: Yamaha)


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