Szenen-News November 2007

Kawasaki 1400GTR:

100.000 Kilometer in 83 Tagen

Grand de Finale

Die Zielflagge ist gefallen! Nach nur 83 Tagen, also 17 Tage früher als geplant, beendeten die Braunschweiger Polizisten ihren 100.000-Kilometer-Test
des neuen Kawasaki-Tourers 1400GTR.



Geschafft! 100.000 km in 83 Tagen!
Rudi Müller, Hartmut Marquardt, Peter Ruppert (v.l.n.r.)


Es war ein außergewöhnlicher Marathontest: 100.000 Kilometer in 100 Tagen. Das einzige, was nicht planmäßig lief, war die deutlich frühere Ankunft nach absolvierter Distanz. Nur 83 Tage brauchten die Helden der Braunschweiger Polizei für ihren Marathon. Gratulation und Anerkennung! Mehrere Faktoren trugen wesentlich zu dieser Meisterleistung bei. Allen voran die Testfahrer selbst, die sich allesamt mächtig ins Zeug legten und die Auszeichnung "Iron Butt“ ("Eisen-Hintern“) verdient hätten. Hinzu kam, dass sich der deutsche Sommer noch im September für eine verspätete Rückkehr entschied und somit zu bester Motivation und höheren Kilometerleistungen pro Tag beitrug. Und dann war da noch die Kawasaki 1400GTR, die wie ein Uhrwerk lief und die Testfahrer nie im Stich ließ - keine technischen Probleme. Und die nötige Portion Glück war auch dabei, die Truppe verzeichnete keinen einzigen Unfall.



On Tour:
Robert Lammers und Astrid Unverzagt

 

Das Fahrtenbuch liest sich jedenfalls nicht gerade wie ein Thriller-Roman. Keine Pannen, kein Crash, einfach nichts. Außer Fahrzielen, Kilometerangaben, Spritmengen und Verbrauchswerten sowie Werkstattstopps für Reifenwechsel und Inspektionsarbeiten lassen sich keine nennenswerten Eintragungen finden. Bis auf die durchweg positiven Statements der Tester zur 1400GTR natürlich. Ohne Mucken spulte der neue Tourer von Kawasaki die 100.000-Kilometer-Distanz ab, war dabei stets ein zuverlässiger, aber auch begeisternder Begleiter. Die Fahrdynamik und das Handling des Traumschiffs ist eine Klasse für sich. Kein Wunder, dass sich dieser positive Ansatz auch auf die 50 Extremtester übertrug. Im Schnitt brachten es die Tester auf weit über 1000 Kilometer pro Tag. Allerdings ging es bei dem Unternehmen "100.000 Kilometer in 100 Tagen" weder um eine Wette noch um einen Eintrag ins Guiness-Buch der Rekorde. Vielmehr wollten die Braunschweiger Polizisten, allesamt begeisterte Biker, beweisen, dass sich ein Motorrad mit der richtigen Einstellung sicher und zuverlässig fahren lässt.



Lutz Gebauer mit der Medi-Ausrüstung


Welche hohen sportlichen Leistungen damit jedoch verbunden waren, zeigten erste Befunde der tourenbegleitenden wissenschaftlichen-medizinischen Untersuchungen. Für die Erfassung der jeweiligen Werte mussten die Tester während der Pausen auf den Tagesetappen Urinproben abgeben. Zudem waren die Fahrer während ihrer Testfahrt verkabelt mit einer Blackbox für die Aufzeichnung des Kreislaufs, des Blutdruckes und des Energieverbrauchs. Im Schnitt lag der Energieverbrauch bei über 3500 Kilokalorien pro Tagesfahrt, es wurden aber auch Spitzenwerte von bis zu 8000 Kilokalorien gemessen. Was im ersten Moment wie eine gnadenlose Vollgasfahrt anmutet, erforderte in Wirklichkeit einen kühlen Kopf beim Fahrer – und eine ausgeklügelte Tourplanung.


So wurde beispielsweise die GTR nur mit Shell V-Power betankt – Co-Sponsor Shell sei Dank. Entsprechend dieser Vorgabe ergab sich eine Streckenwahl, bei der alle 150 bis 250 Kilometer eine Shell-Tankstelle angesteuert wurde. Diese Auszeiten nutzten die Testfahrer für Kaffee- und Mittagspausen. Ansonsten stand neben dem Kilometerfressen das Erlebnis rechts und links der Strecke im Vordergrund. Manche besuchten Freunde oder Verwandte, andere schauten sich eine Stadt oder ein Ausflugsziel an. Trotz der großen Tageskilometerleistung reduzierten die vielen Pausen so den Fahrschnitt auf 120 bis 130 Stundenkilometer", betont Rudi Müller vom Organisations-Team. Was natürlich auch dem Sicherheitsaspekt und der abgeklärten Grundeinstellung der Tester zugute kam. Unnötige Risiken sollten von vornherein ausgeschlossen bleiben.


Mitorganisator Rudi Müller



Reichstagsbesuch:
Wolfgang Fromm, Rudi Müller, Frank Lange, Dr. Hans-Joachim Stelzl (v.l.n.r.)


Als Schirmherr für die Marathonfahrt konnte das Braunschweiger Polizei-Team Dr. Hans-Joachim Stelzl, den stellvertretenden Vorsitzenden der Sportgemeinschaft Deutscher Bundestag e. V. und Direktor des Deutschen Bundestags, gewinnen. Auf Einladung des bekennenden Motorradfahrers fuhren Rudi Müller und Frank Lange am 28. September 2007 nach Berlin. Dr. Hans-Joachim Stelzl begrüßte die beiden Langstreckentester im Reichstagsgebäude und ließ es sich als Hausherr nicht nehmen, bei einem Rundgang einen Einblick in den politischen Alltag des Deutschen Bundestags zu geben.



Gute Aussicht - Reichstagskuppel in Berlin
Achim Melde, Dr. Haus-Joachim Stelzl, Frank Lange, Rudi Müller (v.l.n.r)


Anschließend fuhr man gemeinsam zum legendären Berliner Motorrad-Treff "Spinnerbrücke" am Ende der Avus. Mit großem Interesse ließ sich der hochrangigste Bundestagsbeamte den enormen logistischen Aufwand für das außergewöhnliche Unternehmen von den beiden Braunschweiger Polizisten erklären. Dr. Hans-Joachim Stelzl begrüßte besonders die begleitenden wissenschaftlichen Untersuchungen während des Tests. Zum Abschied wünschte Dr. Hans-Joachim Stelzl den Polizeibeamten viel Glück beim weiteren Testverlauf und vor allen Dingen eine unfallfreie Fahrt.



Dr. Hans-Joachim Stelzl und Frank Lange


Unser Plan war, nach 100 Tourtagen die 100.000-Kilometer-Marke geknackt zu haben. Dass bereits am Donnerstag, den 18. Oktober 2007, nach nur 83 Tagen unser Pensum erreicht war, spricht für die ausgezeichneten Tourenqualitäten der neuen Kawasaki 1400GTR, aber auch für das routinierte Fahrkönnen meiner Kollegen", sagte Rudi Müller voller Anerkennung bei der Zielankunft. Damit haben die 50 motorradbegeisterten Polizisten ihren Job bravourös gemeistert.



Rainer Nietschke, Hartmut Marquardt, Björn Goltz, Dr. Thomas Rebe (v.l.n.r)


Abgeschlossen ist das Unternehmen damit allerdings noch nicht. Die medizinisch-wissenschaftlichen Aufzeichnungen werden von Dr. Thomas Rebe von der MHH (Medizinische Hochschule Hannover), Abteilung Arbeitsmedizin, in einer Studie zur Stressbelastung ausgewertet. Und Rainer Nietschke, Student für Sportmedizin an der Uni Freiburg, will die Daten und Erkenntnisse in seine Doktorarbeit einfließen lassen. Matthias Haasper, Forschungsleiter beim ifz (Institut für Zweiradsicherheit e.V.) in Essen nutzt den Langstreckentest für die Studie "Risikosituationen beim Motorradfahren", für die jeder Tester einen umfangreichen Fragenkatalog ausgefüllt hat. Last but not least: Zum krönenden Abschluss wird die GTR von Kawasaki-Technikern zerlegt und auf Verschleißspuren überprüft. Darüber mehr in den nächsten Wochen!

 

Testprotokoll

"100.000 Kilometer in 100 (83) Tagen"


"Autobahnfresser": Hartmut Marquardt

 


Beim Start am 28. Juli 2007 stand der Tacho auf 2315 km,
83 Tage und 100.000 km später zeigte die Uhr 102.315 km an!


Nach Einfahrphase und erster Inspektion bei 1.000 km erfolgten verschiedene Vorabfahrten für die geplante Marathontour. Vor dem Start am 28. Juli 2007 wurde die Kawasaki 1400GTR bei Tachostand 2.315 km noch einmal sorgfältig durchgesehen, das Triebwerk erhielt neues Shell Ultra4 Motoröl. Die Maschine befand sich im absoluten Serienzustand, als Sonderzubehör wurde ein TOM-TOM Navigationsgerät montiert.



"Biken und Erleben": Lutz Gebauer


1. - 2. Woche: 19.438 km Fahrleistungen vom 28.07 - 10.08. 2007
(Tachostand 10.08.07: 21.753 km)

3. - 4. Woche: 17.109 km Fahrleistungen vom 11.08 - 24.08.2007
(Tachostand 24.08.07: 38.862 km)

5. - 6. Woche: 17.364 km Fahrleistungen vom 25.08. – 07.09.2007
(Tachostand 07.09.07: 56.226 km)

7. - 8. Woche: 15.289 km Fahrleistungen vom 08.09. – 21.09.2007
(Tachostand 21.09.07: 72.516 km)

9. - 10. Woche: 14.723 km Fahrleistungen vom 22.09. - 05.10.2007
(Tachostand 87.239 km)

11. - 12. Woche: 15.076 km Fahrleistungen vom 06.10. - 18.10.2007
(Tachostand 102.315 km)



Fotopause in Bad Arolsen vor dem Schloss


9.305 km: ein Satz neue Reifen Bridgestone BT 021.

15.947 km: reguläre 12.000-km-Inspektion mit Wartungs- und Pflegearbeiten und Ölwechsel Shell Ultra4-Motoröl.

20.521 km: ein Satz neue Reifen Bridgestone BT 021, neue Bremsbeläge vorn.

28.985 km: reguläre 24.000-km-Inspektion mit Wartungs- und Pflegearbeiten und Ölwechsel Shell Ultra4-Motoröl. Neue Bremsbeläge und Bremsscheiben vorn (leichtes Bremsrubbeln aus Geschwindigkeiten von mehr als 200 km/h).

30.738 km: ein Satz neue Reifen Bridgestone BT 021.

35.431 km: reguläre 36.000-km-Inspektion mit Wartungs- und Pflegearbeiten und Ölwechsel Shell Ultra4-Motoröl.

45.170 km: reguläre 48.000-km-Inspektion mit Wartungs- und Pflegearbeiten, Ölwechsel Shell Ultra4-Motoröl, Kardanölwechsel, Ventilspielkontrolle, ein Satz neue Reifen Bridgestone BT 021.

56.226 km: reguläre 60.000-km-Inspektion mit Wartungs- und Pflegearbeiten und Ölwechsel Shell Ultra4-Motoröl, neue Reifen Bridgestone BT 021.

60.911 km: ein Satz neue Bremsbeläge vorn.

67.902 km: reguläre 72.000-km-Inspektion mit Wartungs- und Pflegearbeiten und Ölwechsel Shell Ultra4-Motoröl, ein Satz neue Bridgestone BT 021 Reifen, Heizgriffe montiert. Neue Bremsbeläge und Bremsscheiben vorn (leichtes Bremsrubbeln aus Geschwindigkeiten von mehr als 200 km/h).

78.605 km: ein Satz neue Reifen Bridgestone BT 021.

82.193 km: reguläre 84.000-km-Inspektion mit Wartungs- und Pflegearbeiten, Ölwechsel Shell Ultra4-Motoröl und Ventilspielkontrolle.

93.189 km: reguläre 96.000-km-Inspektion mit Wartungs- und Pflegearbeiten, Ölwechsel Shell Ultra4-Motoröl, ein Satz neue Reifen Bridgestone BT 021.



Für alle Wartungs- und Pflegearbeiten war die Kawasaki-Vertretung Popko in Braunschweig zuständig. Kleinere Wartungs- und Pflegedienste (6.000-km-Intervalle) zwischen den oben genannten Inspektionen sind hier nicht berücksichtigt.



Popko Firmenchef Hans "Pauli" Lier und Kawasaki Verkaufsleiter Ingolf Zekalle


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