Szenen-News Februar 2009 |
...wo Legenden leben
Schließungspressekonferenz am 22.Jänner 2009 |
Nach zweijährigem Probebetrieb wurde am 25. 10. 1982 ein Museumsvertrag abgeschlossen, genannt „Übereinkommen“. Da Eggenburg damals so wie heute eine sogenannten „Sanierungsgemeinde“ ist, musste dieser Vertrag im Jahr 2004 vom Land Niederösterreich genehmigt werden. Nach über zwanzig Jahren weitgehend friktionsfreier Zusammenarbeit zwischen Stadtgemeinde und mir kam es nach der Amtseinführung von Bgm. Jordan bereits im Jahr 2001 zu ersten ernsthaften Problemen. So wurde die Dach- und Dachrinnensanierung der Jubiläumshalle des Museums erst nach Androhung der Schließung dieses Ausstellungsteils in Angriff genommen. Unter dem Hinweis, dass die Stadtgemeinde Eggenburg vom Land beauftragt worden sei, beim Museum Kosteneinsparungen vorzunehmen, fand die erste und bisher letzte Sitzung zum Thema Motorradmuseum am 14. 12. 2005 mit Bgm. Jordan und der sogenannten „Museumskommission“ statt, wobei ich auch die mir gehörigen Fahrzeuge des Museumsfundus zum Kauf anbot. Nach zehn Monaten (!) kam am 3. 10. 2006 ohne jedes vorangegangene Gespräch ein Schreiben der Stadtgemeinde, dass im Zeitraum 2008 – 2010 eine Person im Beschäftigungsausmaß von 30 Stunden eingespart werden müsse, dies unter Hinweis auf die Anordnung der zuständigen Stellen des Landes, „dass wir bei den Unterstützungen der Museen einfach organisatorische und finanzielle Veränderungen zu treffen haben“. In meiner Antwort wies ich darauf hin, dass das Museum ohne Reinigungsfrau nicht zu führen sei. Infolge des langen Nichthandelns und Schweigens der Stadtgemeinde verlangte ich mittels Einladungskurrende vom 21. Februar 2007 gem. § VI des Übereinkommens eine Sitzung zur Beschlussfassung zu den Themen der personellen Situation des Museums sowie eine Stellungnahme der Stadtgemeinde zur von mir eingeräumten Kaufoption des Museumsfundus. Dieses Gespräch wurde mir erst am 25. Juni 2007 auf der Gemeinde im Beisein der Herren Gilli, Kabesch und Jordan (Museumskommission) „gewährt“, wobei als einziges Ergebnis herauskam, dass die Stadt im Auftrag des Landes beim Museum einsparen muss. Ich stellte abermals fest, dass die Fahrzeuge aus meinem Besitz nur erworben werden können und dass ich sie leider nicht herschenken könne. Die einstimmige Kündigung durch die Stadtgemeinde erfolgte bereits am 26.6. 2008 (!), da ich am 30. 6. 2008 bei Bonhams in London rund 200 der ausschließlich in meinem Eigentum und Besitz befindlichen Motorräder und artverwandten Fahrzeuge versteigern ließ. Die Gründe und Überlegungen im Hinblick auf die zukunftsorientierte Weiterführung des Museum waren folgende:
4) Ein Großteil der verkauften Fahrzeuge war nie im Museum ausgestellt gewesen.
Die Kündigung des Übereinkommens erfolgte mit folgender Begründung: 1) Der Verkauf der Exponate (im Rahmen einer Versteigerung des englischen Auktionshauses Bonhams, Anm.) unter den Titel „The Professor Ehn Motorcycle Museum Collection“ stellt ein einseitiges Handels von Prof. Ing. Friedrich Ehn dar, durch das dem Übereinkommen vom 25.10.1982 für das Motorradmuseum die Geschäftsgrundlage entzogen wurde und deshalb dieses Übereinkommen mit sofortiger Wirkung aufzulösen ist. Gleichzeitig sprach die Stadtgemeinde jedoch auch folgendes Begehren aus: 2) Die Stadtgemeinde Eggenburg hat weiterhin Interesse an einem Motorradmuseum in Eggenburg sowie am Verbleib der noch vorhandenen Exponate und der Präsentation in geeignetem Rahmen. Prof. Ehn soll seitens der Stadtgemeinde die Möglichkeit eingeräumt werden bis zum 30. September 2008 Unterlagen für eine Neukonzeption des Motorradmuseums samt Businessplan vorzulegen. Dieses Konzept ist im Hinblick auf Unterstützungsmöglichkeiten durch öffentliche Förderstellen, insbesondere auf jene des Landes Niederösterreich zu erstellen und mit den zuständigen Stellen abzustimmen. Auf Grundlage eines neune Konzeptes kann ein neuer Vertrag abgeschlossen werden. Bei der Aufforderung, einen Businessplan zu erstellen handelt es sich um eine unsinnige und nicht erfüllbare Forderung:
Einladungsschreiben an Bgm. Jordan sowie an jeden einzelnen Stadt- und Gemeinderat von Eggenburg, das Museum in seiner neuen Form, so wie Sie meine Damen und Herren es heute sehen werden, blieben ohne jedwede Reaktion. Es fanden keine Besuche des Museums zur Augenscheinnahme des neuen Ausstellungskonzeptes statt. Ein Konzept in Form eines Memorandums habe ich an die Stadtgemeinde am 25. 11. 2008 weitergeleitet. Reaktion: während einer Hüftoperation über die Weihnachtzeit erfuhr ich zufällig bei einem Telefonat mit dem Museumswart, dass er ebenso wie die Reinigungsfrau von der Stadtgemeinde vom Museumsdienst abgezogen sei und nunmehr am Bauhof Dienst tun müsse. Daher habe ich mich entschlossen, mich an den Herrn Landeshauptmann von Niederösterreich, Dr. Erwin Pröll zu wenden. Geradezu als Verhöhnung meiner Lebensarbeit empfinde ich ein Schreiben des RA Dr. Nagl vom 11. Dezember 2008 (eingelangt am 13. Jänner 2009) der mir im Namen seiner Mandantschaft, der Stadtgemeinde Eggenburg wortreich ausrichtet, das durch die Bonhams Auktion die Basis des Weiterbestandes des Museums entzogen wurde, mein Memorandum kein Konzept für die Neuausrichtung des Museums darstelle und dieser Vorschlag (das Memorandum) noch nachteiliger (sic!) für die Stadtgemeinde Eggenburg sei, als es das bisherige Übereinkommen war. Hingegen werde mir seitens der Stadtgemeinde Eggenburg letztmalig die Möglichkeit eingeräumt, die geforderten Unterlagen bis 31.3. 2009 zu präsentieren. Auch sei es aufgrund der personellen Notwendigkeiten im Bereich der Stadtgemeinde Eggenburg an Jänner 2009 nicht mehr möglich, die beiden Mitarbeiter zur Verfügung zu stellen. Aufgrund der Akten- und Faktenlage stelle ich hiermit ausdrücklich fest:
Humbug bzw. Aufgabe des Rechtsträgers Stadtgemeinde Eggenburg (gewesen). Anzumerken wäre hingegen noch, dass die bereits fix geplante Begleitausstellung zur N.Ö. Landesausstellung 2009: „Hans und Erich Ledwinka – vom Tatra 11 zum Puch G“ unter Mitarbeit des Tatra Museum Koprvenice (CZ), des Technischen Museums Prag sowie des Technischen Museums Wien aufgrund der Kündigung abgesagt werden musste.
Die Stadtgemeinde Eggenburg und die KostenfrageErhaltungskosten eines Hauses, das ohnedies im Gemeindebesitz war und ist. (Dieses wurde 1980 in schlechtem baulichen Zustand übernommen und dank des Museumsbetriebs komplett renoviert). Zusatzkosten (zu den reinen Fixkosten ohne Museumsbetrieb): Kanalgebühr der WC Anlage für Besucher und Mitarbeiter Lichtstrom für Ausstellungsräume, Werkstätte, Büro und Aufenthaltsräume Betriebskosten des Museumsbüros mit Aufenthaltsräumen (Zimmer Küche Kabinett) Personalkosten: Ein Helfer (Hilfsarbeiterlohn) Eine Reinigungsfrau mit 30 Wochenstunden (Teilzeitarbeitslohn) Der operative Betrieb sowie die Kustosleistungen und die wissenschaftliche Leitung des Hauses wurde von mir gratis gemacht. Darüber hinaus war in all diesen Jahren der operative Betrieb kostendeckend, so dass seitens der Stadtgemeinde Eggenburg niemals etwas zugeschossen werden musste. Es erhebt sich die Frage, wie sich die Stadtgemeinde Eggenburg den Weiterbetrieb des Museums vorstellt, wenn sie nicht einmal mehr in der Lage ist, sich dieses mit Sicherheit billigste Gemeindemuseum Niederösterreichs in Hinblick auf seine Größe und internationale Bedeutung weiterhin zu leisten. Die Einräumung einer „Nachfrist“ ist ohne jedwede Relevanz für einen gedeihlichen Weiterbetrieb des Museums, da RA Dr. Nagl in seinem Schreiben ausdrücklich bestätigt, dass die Stadtgemeinde Eggenburg aufgrund der „personellen Notwendigkeit“ ab Jänner 2009 nicht mehr in der Lage ist, diese beiden Mitarbeiter zur Verfügung zu stellen. Abschließend stelle ich fest, dass ich aus gesundheitlichen und finanziellen Gründen nicht bereit bin, dieses nach nahezu dreißigjähriger Dienstleistung für Stadtgemeinde, Region und Land erlittene Unrecht auszujudizieren. Ich bitte Sie, sehr geehrte Damen und Herren, diese Fakten in Ihrem Medium zu kommunizieren und dem Publikum zu sagen, dass wir im Kündigungsjahr 2009 vom 1. April bis 31. Oktober an den Samstagen, Sonn- und Feiertagen geöffnet haben. |