Touristik


Motorrad-Treff: Spinnerbrücke


"Berliner Luft"

Biker-Treffs gibt es landauf landab, im Prinzip eigentlich
überall und natürlich auch in Berlin. Am bekanntesten
ist in der Hauptstadt die Spinner-Brücke an der Avus.

Text&Fotos: Winni Scheibe



Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, hier gibt es auch die meisten Biker. Bei uns sind immerhin weit über 70.000 Motorräder zugelassen", verrät Manne Loth. "Der größte Treff ist die Spinner-Brücke. Bei gutem Wetter im Sommer ist hier die Hölle los. Am Sonntagmorgen kann es einem passieren, dass man für seine Maschine kaum noch einen Parkplatz findet, die Rekordzahl liegt bei weitem über bei 3000 Bikern am Wochenende", lässt der Berliner wissen.




Die Bezeichnung "Spinner-Brücke" als Motorradtreff hat in Berlin Tradition. Bis Anfang der Sechziger traf man sich auf einem Parkplatz direkt neben der Avus-Autobahn. Als er jedoch aus allen Nähten platzte und es wiederholt zu Unfällen kam, wurde der Treffpunkt an die Nikolasseebrücke, die dann zur neuen "Spinner-Brücke" wurde, verlegt. Und hier wurde und wird von den Berliner Motorradfahrern weiter "gesponnen". Im früheren Berlin funktionierten die Tachos nämlich etwas anders. Bis zur Wende hatten die West-Berliner Biker ja kaum eine Möglichkeit, sich in nächster Nähe mit ihren Maschinen auszutoben. Von verwinkelten Landstraßen, anspruchsvollen Serpentinenpassagen durch schöne Landschaften oder einer Ausfahrt ins Grüne, konnten sie nur träumen oder eben nur rumspinnen. Seit 1990 gehen die Tachos allerdings schneller. Kein Zaun und keine Mauer hindert mehr an spontanen Ausflügen.




Zur Avus gibt es allerdings noch einiges zu erzählen. Bis 1989 wurden auf der Stadtautobahn Motorradrennen veranstaltet. An diesem Speed-Wochenende brauchten die Rennfans also nicht zum Nürburgring, nach Hockenheim oder Assen fahren, der Rennzirkus kam nach Berlin. Für Ex-Rennfahrer Manne Loth bedeutete das ein Heimspiel. Zum ganz besonderen Tag wurde der 10. September 1967. An diesem Sonntag gewann der junge Nachwuchsrennfahrer vor 30.000 begeisterten Schlachtenbummlern mit seiner Bultaco das 125er Rennen. Es war nicht nur sein erster Sieg überhaupt, gleichzeitig war er auch der erste Berliner, der ein Motorradrennen auf der Avus gewonnen hatte. Nach einer erfolgreichen Motorradrennfahrer-Karriere wechselte der Vollgaspilot Mitte der siebziger Jahre in den Bootrennsport. Und hier brach er alle Rekorde: zwölfmal Deutscher Meister, fünfmal Europameister, dreimal Vize-Weltmeister und dreimal Weltmeister. Nach 28 Jahren Rennsport, 14 Jahre mit Motorrädern und 14 mit Rennbooten, beendete er 1989 seine Sportlerlaufbahn. Dem Hobby Motorrad ist er weiterhin treu geblieben und so kann es vorkommen, dass man den sympathischen Motorsportler mitten unter den Bikern an der Spinner-Brücke trifft.


Manfred "Manne" Loth




Von der einstigen Teilung ist in Berlin längst nichts mehr zu sehen und kaum noch etwas erinnert an "Ost" oder "West". Man verkehrt so miteinander, als ob es nie etwas anderes gegeben hätte. Wer als Motorrad-Besucher nach Berlin kommt, sollte sich gut vorbereiten, denn außer der Spinner-Brücke gibt es auch für Biker viel zu sehen und zu erleben. Da wäre zunächst einmal Berlin-Mitte. Man fährt über die Straße des 17. Juni, vorbei an der Siegessäule und Schloss Bellevue, Amtssitz des deutschen Bundespräsidenten, zum Brandenburger Tor. Gleich daneben steht der Reichstag. Wer sich für den Sitz des Deutschen Bundestages interessiert und bis hoch in die inzwischen weltberühmte Glaskuppel möchte, muss jedoch viel Geduld mitbringen. Der Besucherandrang ist gewaltig, Wartezeiten bis zu zwei Stunden sind normal. Der kostenlose Rundblick über Berlin entschädigt allerdings alle Mühen, die Aussicht ist gigantisch. Zum weiteren Pflichtprogramm gehören ein Bummel über den Potsdamer Platz, ins Sony-Center und natürlich über den Ku´damm.

Und wer schon in Berlin ist, sollte gleich Potsdam mitnehmen. Die Stadt hat Historie ohne Ende und für Oldtimer-Fans etwas ganz Besonderes zu bieten. Christian Timmermann hatte sich seit Anfang der Achtziger als Indian Spezialist einen guten Namen gemacht. Die amerikanischen Edelbikes, die von 1901 bis 1953 in Springfield/Massachusetts gebaut wurden, hegte und pflegte er in einer unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen Tankstelle aus den dreißiger Jahren. Aus damals "Timmermann´s Indian Supply" ist heute "Biker`s Café" geworden und zählt längst zum beliebten Treff für die Szene. Und so sind es nicht nur die Rothäute vom Schlag einer "Chief", "Big Chief", "Scout" oder
"Indian-4", die hier hin und wieder zu bewundern sind, auch Harley-Treiber sowie Fans aus der Chopper- und Cruiser-Fraktion sind gern gesehene Gäste im Café. Zu Stammesfehden kommt es dabei nicht, das Kriegsbeil bleibt begraben, genüsslich raucht man eine Friedenspfeife...



Fast alle Hauptstadt-Informationen lassen sich übersichtlich auf der Homepage www.Berlin.de. finden. Allein das Hotel- und Ferienwohnungsverzeichnis umfasst 700 Adressen, Buchen kann man selbstverständlich online.
Für Biker eine gute Empfehlung ist das Hotel "Ludwig van Beethoven" mitten in Berlin. Hotelier Per Reul ist begeisterter BMW-Tourenfahrer und gibt gerne Tipps, wo und wann in Berlin gerade etwas los ist.



Motorradfreunde:
Dr. Jasper Hein und Per Reul (rechts)



Motorradfreunde im Hotel Ludwig van Beethoven


Infos über Berlin:
www.Berlin.de

"Spinner-Brücke"
Avus-Ausfahrt
"Spanische Allee/Schlachtensee"
Berlin

"Bikers Café"
Berliner Straße 88
14467 Potsdam
Tel.: 0331 22076


Hotel
Ludwig van Beethoven
Hasenheide 14
10967 Berlin
Tel.: 030 69 57 000
Fax: 030 69 57 00 150
www.Hotel-Ludwig-van-Beethoven


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