Touristik


"Good morning America"

Die Bike Week könnte man fast als Mekka für die
Langgabelfans bezeichnen. In diesem Jahr sind Anfang
März wieder über eine halbe Millionen Biker, Fans
und Schaulustige in Daytona Beach/Florida.

Text&Fotos: Winni Scheibe



Die Geschichte ist eigentlich ein alter Hut. Jahr für Jahr wird ausführlich über das wohl weltgrößte Motorrad Meeting, die Bike Week in Daytona Beach, berichtet. Wichtig sind vor allen Dingen die rattenscharfen Fotos. Es werden tolle Chopper, irre Custom-Bikes, beinharte Typen und immer wieder fast nackige Frauen abgedruckt. Das vermittelt Lebensfreude, Ausgelassenheit, Unabhängigkeit, Emanzipation und Freiheit, kurz das ist das berühmte "American way of life feeling". Erlaubt scheint alles, man ist ja schließlich "im Land der unbegrenzten Möglichkeiten". Nichts scheint unmöglich und wenn juckt da schon TÜV, "Laut ist Out" oder gar "Helmpflicht". In Florida brauchen Biker sowieso keinen "Hut" tragen und mit "Sicherheitskleidung" braucht denen auch erst gar keiner zu kommen. Welch echter Biker möchte da nicht sofort auswandern: "Born to be Wild"!












Auch die Daytonianer mischen kräftig mit. Überall werden Transparente und Plakate mit "Daytona Beach Welcomes Bikers" aufgehangen. An allen Ecke und Enden, in Tankstellen, Fast Food-Läden, Mails und selbst in den Nobel-Restaurants gibt es T-Shirts mit den Aufdrucken "Welcomes Bikers" zu kaufen. Ganz Clevere bieten sogar die Rasenflächen rund ihr Haus als Parkplatz an.





Bike Week bedeutet Big Business. In der Main Street werden für eine Woche die Souvenirläden an clevere Händler vermietet. Alles, was der echte Biker auf der Haut trägt oder tragen sollte, ist hier zu haben. Das große Geschäft sind T-Shirts, das Tragen fast schon eine Pflicht. Wer keins an hat, outet sich als schnöder Tourist oder einer, der keine Ahnung hat.





Jeder, der in Amerika eine Harley besitzt, kommt, fährt mindestens zehnmal pro Tag die Main Street rauf und runter. So scheint es jedenfalls. Sehen und gesehen werden, das isses. Alle Milwaukee Stahlrösser sind gewienert, blinken und glitzern. Besonders das Zubehör, denn kein Bike ist serienmäßig, Customizing heißt das Zauberwort. Die Bikes sind grell und megalaut.









Genauso wichtig ist aber auch das Biker-Outfit. Man putzt sich mächtig raus, manche Sachen sind so neu, dass man das Preisschild noch erkennen kann. Beneidenswert der, der ein rattenscharfes Weib auf dem Sozius hocken hat. Dann gucken die andern um so mehr. Die Main Street ist der Mittelpunkt, das Herz von der Bike Week. Hier herrscht Halligalli von morgens bis spät in die Nacht. Aus den Bars dröhnt Rock-Musik, selbstverständlich live und fast pausenlos.













Ähnlich viel los ist aber auch in der North Beach Street bei der Harley-Davidson Vertretung von Daytona. Von der Main Street bis hierhin ist es nur ein Katzensprung. Auf einer gigantischen "Biker-Meile" zeigen alle namhaften US-Customizer was man aus einer "biederen" Harley-Davidson für viel Geld alles machen kann. Das Angebot ist überwältigend, Ideen, Kreativität und Qualität können überzeugen. Es geht zu wie auf einem Jahrmarkt. Man könnte es allerdings auch anders nennen: es ist wie in Hollywood, Disneyland und Kennedy-Space-Center, und das alles auf einmal. Hier werden Prospekte gesammelt, Informationen eingeholt, Teile gekauft, Verträge unterschrieben, es wird geknipst und gefilmt, einer den andern und jeder jeden. Schließlich muss man zu Hause ja zeigen, was alles so los war. Glauben würde es sonst eh keiner - es ist eben alles "Hollywood".







"Sieger in allen Klassen": Wolfgang Knitterscheidt
Glückwunsch von Willie G.


Oldie-Parade








 See you later, alligator!




Für alle die im kalten Europa bleiben müssen, hier einige Aufnahmen, zwar sind die Schüsse von den letzten Jahren - doch wie gesagt, siehe oben, eigentlich ist es immer wieder eh das Gleiche...


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