Echte
Rennfans reißen sich für ihre Idole ein Bein aus. Sie fahren zu
den GP-Läufen, sammeln Autogramme, kennen und wissen alles. Im
Prinzip gibt es solche Leute überall, nur am Sachsenring ist das
noch einmal ganz was anderes. Vor der Wende durfte ja bekanntlich
keiner in den Westen. Doch das ist längst Vergangenheit, von
damals will niemand mehr etwas wissen. Seit 1990 weht ein anderer
Wind. Die langjährige Renntradition auf dem Sachsenring wollte
man allerdings unbedingt fortsetzen. Also gab es gleich nach
Grenzöffnung auf der berühmten Natur-Rennstrecke ein
internationales Motorradrennen, es sollte allerdings auch
gleichzeitig das letzte werden. Der anspruchsvolle Straßenkurs
forderte nämlich drei Todesopfer.
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Auf eine eigene Strecke, die großen Stars und das damit
verbundene Renn-Flair wollten die Menschen in und um
Hohenstein-Ernstthal aber dennoch nicht verzichten. Also wurde ein
neuer Kurs gebaut, und bis er fertig war, fand das "Sachsenring-Rennen"
eben in Most oder Brünn statt. Um aber auch weiterhin den Kontakt
mit den Rennfahrern zu halten und zu pflegen, organisierte man
Ende 1991 das erste Rennfahrertreffen am Sachsenring, eine Aktion,
aus der 1992 der "Fanclub-Sachsenring" hervorging.
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Fanclub-Sachsenring:
Die rührigen Motorradsportfreunde aus
Hohenstein-Ernstthal organisierten die Feier zum
70.
Geburtstag und das Fest am
26. Mai 2002 zum 75. Geburtstag
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Denn wie
schon gesagt, für die Vollgashelden machen echte Rennfans viel
und die Sachsen noch ein bisschen mehr. Die damalige
Einladungsliste war ellenlang, verschickt wurde sie in alle vier
Himmelsrichtungen. Aus dem Westen kam jedoch nur Gespann-As Ralph
Bohnhorst...
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Sachsenring 1997:
Ralph "Bohni" Bohnhorst und Eckhardt Rösinger
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Seit 1996 ist die neue Rennstrecke bei
Hohenstein-Ernstthal nun fertig, und jetzt glühen die Kolben
wieder auf dem Sachsenring, und auch der GP-Zirkus ist 1998 zu
diesem legendären Ort zurückgekehrt. Hockenheim und der
Nürburgring gucken blöd aus der Wäsche, die WM-Läufe werden
sicherlich auch in den nächsten Jahren am Sachsenring
ausgefahren. Aber nicht nur das. "In diesem Jahr wird eine
der berühmtesten Rennstrecken der Welt 75 Jahre alt. Grund für
eine ordentliche Feier. Selbstverständlich stilecht mit einer
dicken Fete und natürlich vielen berühmten Rennfahrern,
schließlich muss man unseren Fans ja etwas bieten,"
verspricht Dieter Fleischer vom Fanclub-Sachsenring. "Und
weil es in diesem Jahr genau passt, geht das Fest exakt 75 Jahre
nach dem ersten Rennen am 26. Mai über die Bühne."
Für viele Sachsen war es einer der schönsten Tage im Leben.
"Als
Dreikäsehoch habe ich auf den Schultern meines Vaters die
WM-Läufe miterlebt. Damals waren Jim Redman und Dieter Braun für
mich Helden und Idole, heute sind sie wieder hier, stehen zum
Anfassen neben einem, schütteln einem die Hände und geben
Autogramme", schwärmte ein begeisterter Rennfan. Und so
waren Jim Redman und Dieter Braun an diesem Samstag nicht nur die
beiden Ehrengäste im Rennkombi, sondern auch Superhelden wie
früher. Am Sachsenring wird so schnell nichts vergessen...
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