Sport


"Sachsen-Streich"

 

 

Im Osten soll nichts los sein? Von wegen: Zum 75. Geburtstag
des Sachsenringes reisten Jim Redman, Dieter Braun,
Kent Andersson, Ralf Waldmann, Peter Rubatto,
Ralph "Bohni" Bohnhorst, Heinz Rosner, Ernst Hiller,
Lothar John, das Maico-Team, Ferry Brouwer mit seinem
"Centennial Classic Demo Team" und viele weitere berühmte
Rennstars an. Sie drehten etliche Ehrenrunden und
gaben Autogramme bis zum Abwinken. Rund 20.000 Rennfans
erlebten am 26. Mai 2002 das Spektakel.

Text: Winni Scheibe
Fotos: Scheibe, Eggersdorfer

 


Jim Redman, DMSB-Funktionär Michael Steiner, Dieter Braun

Echte Rennfans reißen sich für ihre Idole ein Bein aus. Sie fahren zu den GP-Läufen, sammeln Autogramme, kennen und wissen alles. Im Prinzip gibt es solche Leute überall, nur am Sachsenring ist das noch einmal ganz was anderes. Vor der Wende durfte ja bekanntlich keiner in den Westen. Doch das ist längst Vergangenheit, von damals will niemand mehr etwas wissen. Seit 1990 weht ein anderer Wind. Die langjährige Renntradition auf dem Sachsenring wollte man allerdings unbedingt fortsetzen. Also gab es gleich nach Grenzöffnung auf der berühmten Natur-Rennstrecke ein internationales Motorradrennen, es sollte allerdings auch gleichzeitig das letzte werden. Der anspruchsvolle Straßenkurs forderte nämlich drei Todesopfer.

Auf eine eigene Strecke, die großen Stars und das damit verbundene Renn-Flair wollten die Menschen in und um Hohenstein-Ernstthal aber dennoch nicht verzichten. Also wurde ein neuer Kurs gebaut, und bis er fertig war, fand das "Sachsenring-Rennen" eben in Most oder Brünn statt. Um aber auch weiterhin den Kontakt mit den Rennfahrern zu halten und zu pflegen, organisierte man Ende 1991 das erste Rennfahrertreffen am Sachsenring, eine Aktion, aus der 1992 der "Fanclub-Sachsenring" hervorging. 

 


Fanclub-Sachsenring: 
Die rührigen Motorradsportfreunde aus 
Hohenstein-Ernstthal organisierten die Feier zum 
70. Geburtstag und das Fest am 
26. Mai 2002 zum 75. Geburtstag

 

Denn wie schon gesagt, für die Vollgashelden machen echte Rennfans viel und die Sachsen noch ein bisschen mehr. Die damalige Einladungsliste war ellenlang, verschickt wurde sie in alle vier Himmelsrichtungen. Aus dem Westen kam jedoch nur Gespann-As Ralph Bohnhorst...



Sachsenring 1997:
Ralph "Bohni" Bohnhorst und Eckhardt Rösinger


Seit 1996 ist die neue Rennstrecke bei Hohenstein-Ernstthal nun fertig, und jetzt glühen die Kolben wieder auf dem Sachsenring, und auch der GP-Zirkus ist 1998 zu diesem legendären Ort zurückgekehrt. Hockenheim und der Nürburgring gucken blöd aus der Wäsche, die WM-Läufe werden sicherlich auch in den nächsten Jahren am Sachsenring ausgefahren. Aber nicht nur das. "In diesem Jahr wird eine der berühmtesten Rennstrecken der Welt 75 Jahre alt. Grund für eine ordentliche Feier. Selbstverständlich stilecht mit einer dicken Fete und natürlich vielen berühmten Rennfahrern, schließlich muss man unseren Fans ja etwas bieten," verspricht Dieter Fleischer vom Fanclub-Sachsenring. "Und weil es in diesem Jahr genau passt, geht das Fest exakt 75 Jahre nach dem ersten Rennen am 26. Mai über die Bühne."
Für viele Sachsen war es einer der schönsten Tage im Leben. "Als Dreikäsehoch habe ich auf den Schultern meines Vaters die WM-Läufe miterlebt. Damals waren Jim Redman und Dieter Braun für mich Helden und Idole, heute sind sie wieder hier, stehen zum Anfassen neben einem, schütteln einem die Hände und geben Autogramme", schwärmte ein begeisterter Rennfan. Und so waren Jim Redman und Dieter Braun an diesem Samstag nicht nur die beiden Ehrengäste im Rennkombi, sondern auch Superhelden wie früher. Am Sachsenring wird so schnell nichts vergessen...


Dieter Fleischer vom Fanclub Sachsenring und "Bohni"

GP-Sieger 1971 auf dem Sachsenring, zweifacher Weltmeister Dieter Braun

Ferry Brouwer: Teamchef vom Centennial-Classic-Demo-Team
Seit der "Centennial Classic TT" 1998 in Assen ist das "Maico-Historic-Road-Racing-Team" bei den Oldtimer-Rennen nicht mehr weg zu denken.

Weltmeister unter sich:
Honda-Werksfahrer und sechsfacher Weltmeister Jim Redman
und der dreifache Berliner Rennboot-Weltmeister Manne Loth

 


Kann es nicht lassen: Reiner Hiller

Beliebt wie eh und je: GP-Star Ralf Waldmann

Ehrengast: "Mister Superbike" Peter Rubatto

Sieger-Bike 1971 beim 200-Meilen-Rennen von Daytona/USA:
750er BSA-Rocket Werksmaschine von 
Norbert Prokschi


Zu Ehren des 75.Geburtstages des Sachsenrings durften rund 300 Teilnehmer mit ihren Rennmaschinen über den legendären Straßenkurs fahren


Zweifacher Weltmeister:
Kent Andersson

Alte Garde: Lothar John

Maico-Stars: Hennes Fischer, "Waldi", Peter Frohnmeyer


"Sachsen-Report"

Fotograf und Rennfan Rolf Eggersdorfer betreibt eine welteinmalige Homepage über die
Motorrad-Weltmeisterschaft


Diese Homepage ist ein Muss für alle Fans, die sich für den Rennsport und ihre Helden interessieren. 
Prädikat "besonders wertvoll":
www.eggersdorfer.info

6 Fotos: Rolf Eggersdorfer



"Newcomer" Kork Ballington aus Südafrika mit GP-Experte Rolf Eggersdorfer 1978 in Brünn. Der Kawasaki-Werksfahrer wurde 1978 und 1979 Doppelweltmeister in der 250er und 350er Klasse



Na dann Prost:
Rolf Eggersdorfer mit Bruno Kneubühler, Schweizer Spitzen-Pilot und dreifacher
Vize-Weltmeister  in der 50er 
und 125 Klasse 1973, 1974 und 1983



Rennfahrerfamilie Ekerold mit Fan Eggersdorfer 1997 am Sachsenring. 
Jon Ekerold (rechts) war 1980 Weltmeister in der 350er Klasse  



Autogrammstunde 1977 in Brünn:
Rolf Eggersdorfer (links) mit Pat Hennen, USA (Mitte)  und Franco Uncini, Italien,
500er Weltmeister 1982 (rechts)   



Erfolgreichster Gespannrennfahrer aller Zeiten: 
Rolf Biland (rechts). 
Der Schweizer Seitenwagenakrobat wurde insgesamt sieben Mal Champion



Weltmeister der Neuzeit:
Kenny Roberts trat in die Fußstapfen seines legendären Vaters "King Kenny" und wurde 2000 auf Suzuki Weltmeister in der
 500er Klasse


Home