Technik |
"Frisch verschweißt!" Zahlreiche
Motorradteile sind aus thermoplastischem Kunststoff |
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Zum
Glück hat sich das mittlerweile geändert. Seit einiger Zeit haben sich
Betriebe auf die Reparatur von thermoplastischen Bauteilen spezialisiert
(siehe Anzeigenteil in der gängigen Fachpresse). Im Vergleich zu
Kunststoff-Bauteilen aus GFK (Glasfaserverstärkter-Kunststoff) - dieses
Material lässt sich mit etwas handwerklichem Geschick von jedem selbst
problemlos wieder zusammenflicken, - bleibt dem gelackmeierten Biker oft
nur die Wahl, das ramponierte Teil wegzuschmeißen, ein neues kaufen
oder, was um ein Vielfaches günstiger sein kann, es via einem
ausgetüfteltem Schweißvorgang reparieren zu lassen. Aber es muss ja
auch nicht immer gleich ein Totalschaden sein. Besonders ärgerlich ist
das Malheur, wenn vom ansonsten einwandfreiem Seitendeckel lediglich der
Haltezapfen abgebrochen ist oder durch Vibration Radabdeckungen,
Verkleidungen oder andere thermoplastische Kunststoffteile beschädigt
sind. Selbst mit dem besten Superkleber lassen sich weder der
Plastikknubbel "anbabben", noch gebrochene Verkleidungsteile
wieder zusammenkleben. Wer es dennoch versucht, wird feststellen
müssen, es hält nur "von zwölf bis Mittag". |
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Für eine fachgerechte Instandsetzung ist Know-how Voraussetzung. Denn Kunststoff ist nicht gleich Kunststoff. Fast ein Dutzend verschiedener thermoplastischer Materialien verwenden die Motorradhersteller zur Fertigung der Bauteile. Grundsätzlich kann allerdings alles repariert werden. Doch bevor mit dem Schweißen losgelegt wird, muss eine genaue Materialabstimmung vorgenommen werden. Ist der Werkstoff einwandfrei identifiziert, weiß der Experte, welches der unterschiedlichen Schweißbänder er benutzen muss und welche Temperatur zum Schweißen erforderlich ist. Als Nächstes werden die Teile sorgfältig gesäubert, gegebenenfalls fehlende Stücke ergänzt sowie angepasst und die Schweißstellen beidseitig genutet oder angeschliffen. |
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Ob nur eingerissene oder zerbrochene Kunststoffteile, die Fachbetriebe schweißen alles wieder zusammen. Selbst wenn nach einem Sturz ausgebrochene Flächen fehlen, lässt sich die demolierte Verkleidung wieder aufmöbeln. Daher sollte man nach einem "Ausrutscher" alle zerbrochenen Einzelteile sorgfältig einsammeln und zu dem Reparaturstück dazugegeben. Ist die Verkleidung aber stark zerbröselt empfiehlt es sich vorab, einen Kostenvoranschlag einzuholen. Ganz gleich, welches Teil in die Mache genommen wird, vielfach wird ein Grundpreis ab 30 - 40 Euro verlangt. Für das Schweißen kommen pro Zentimeter noch einmal ab ca. 2 Euro aufwärts hinzu. Nun kann sich jeder Biker selber ausrechnen, wie teuer die Instandsetzung der beschädigten Kunsthaut wird. Dass zu diesen Preisen noch die Kosten für Transport und späterem eventuellen Neulackieren hinzukommen, versteht sich von selber. |
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Im Vergleich zu den horrenden Ersatzteilpreisen schneidet eine Reparatur jedoch immer deutlich günstiger ab. Nicht zu vergessen das Thema Umwelt. Mussten bisher die beschädigten Kunststoffbrocken entsorgt werden, lassen sie sich nun problemlos reparieren und wieder verwenden. |