Motorrad-Marken


Dienstag, 6. Februar 2007, wurde Friedel Münch 80 Jahre alt

Die "Mammut-Fete"

Text: Winni Scheibe
Foto: Scheibe, Kühlmann, Haide



Gratulanten:
Jochen Breiter, legendärer Nachrichtensprecher und bekannter TV-Moderator,
bekennender Münch-Fan und ehemaliger Münch-Fahrer, überreicht Friedel Münch ein inzwischen
seltenes Münch-4 Prospekt, das unter seiner Regie 1972 in und um Altenstadt produziert wurde.
Ebenfalls zu den Gästen gehörte der sechsfache Gespannweltmeister Klaus Enders.



Gratulanten:
Mitglieder vom Münch-4-Club und Freunde.
Roland Stoll,
Bernd Lösekann, Ingolf Keick (Münch-4-Club Pressewart), 
Manfred Czepluch, Norbert Sauter, Rolf Damen (Firmenchef DBH), Lotti Münch, 
Stefan Becker (Münch-4-Club Kassenwart) (hinten, v.l.n.r.) 

Winni Scheibe, Albert Stehle (1. Vorsitzender Münch-4-Club), Friedel Münch
(Foto: Brigitte Haide)



"Wenn Gestern zu Heute wird"
Roland Stoll, Brigitte und Jochen Breiter blättern in Erinnerungen einer 
außergewöhnlichen Münch-Mammut Ära




Mit Sicherheit die größte Überraschung, selbstverständlich neben den vielen Freunden und Bekannten, die zum Fest kamen, war für Friedel Münch die zu seinen Ehren vom Münch-4-Club gestaltete Festausgabe. Die Laudatio zu seinem 80. Geburtstag liest sich wie das "who is who" aus der Motorradszene. In der 32 Seiten starken Clubzeitung wünschen Gunter Sachs, ihn braucht man nicht extra vorzustellen; Nachrichtensprecher- und TV-Moderator Jochen Breiter; Streckensprecherlegende Jochen "The Voice" Luck; DBH-Chef Rolf Damen; Thomas Petsch, Hersteller der Münch-Mammut-2000; Franz Josef "FJS" Schermer, Motorradjournalist-Legende; die Mitglieder des Münch-4-Clubs, Claus Spandau, Bürgermeister der Stadt Laubauch sowie der Autor dieser Zeilen dem "Mammut-Mann" Friedel Münch zu seinem Geburtstag alles Gute. Mit viel Liebe sowie interessanten und auch spannenden Beiträgen und seltenen Fotos haben Manuela und Ingolf Keick die  Clubzeitung Nr. 01/2007 gefüllt. 
Schade nur, dass diese kostenlose Jubiläumsausgabe nur an die Clubmitglieder und ausgesuchte Freunde verteilt wird. Zum Glück gibt es aber "ebay", warten wir nur geduldig ab, bis die erste Ausgabe versteigert wird.




"Wie geht es Dir, Friedel Münch?"

Münch-Story
Friedel Münch

Dienstag, den 06. Februar 2007, wurde Friedel Münch 80 Jahre alt. Gleich fragte ich: "Wie geht es Dir?"

Friedel Münch:
Danke der Nachfrage, den Umständen entsprechend gut. Zum Geburtstag habe ich viele Glückwünsche bekommen, aber über eine Grußkarte habe ich mich besonders gefreut: sie hat mich tief bewegt. Ein 13-jähriger Junge hat mir gratuliert und gleichzeitig um ein Autogramm gebeten.

W.S.:
Deine Motorräder gehen den Leuten nicht aus dem Kopf, sogar die Kids interessieren sich dafür. War das schon immer so?

Münch-Buch
Münch-Mammut Prototyp im Frühjahr 1966
(Foto: NSU-Kühlmann)

Friedel Münch:
Eigentlich ja. Als ich meine erste Mammut Anfang 1966 fertig hatte, war es eine Sensation. Damals gab es nichts Vergleichbares, die Motorradszene geriet in helle Aufregung. Es wurde im In- und Ausland in der Fachpresse berichtet, sogar Tageszeitungen brachten Artikel und später schrieb Gunter Sachs über seine Mammut eine Story im Playboy. Die Kartenspiele mit der Münch-4 waren damals unter den Jugendlichen sehr beliebt und für die Väter war die Mammut eine echte Männer-Maschine.


W.S.:
Inzwischen sind über vierzig Jahre vergangen, Motorräder, und besonders schwere Maschinen, sieht man fast an jeder Ecke. Als Du die erste Mammut gebaut hast, ahntest Du damals schon den bevorstehenden Boom?

Friedel Münch:
Die damalige Zeit ist für die heutige Generation kaum noch vorstellbar. Wir befanden uns im so genannten Wirtschaftswunder, die Leute hatten Arbeit, man konnte sich etwas leisten. Motorrad fahren, weil kein Geld für ein Auto da war, musste keiner. Das Motorrad wurde zum Hobby und zum Sportgerät. Und dann gab es noch die Fans, die eine besonders starke und schnelle Maschine wollten. Für die habe ich die Mammut gebaut, es gab ja keine wirklich großen Motorräder.

W.S.:
In Deinem Leben haben Motorräder immer eine große Rolle gespielt. Wenn Du so zurückdenkst, was waren die schönsten Momente?

Friedel Münch:
Das ganze Leben und das bis heute, mit allen Höhen und Tiefen. (Friedel Münch lacht). Aber im Ernst, wenn damals eine Maschine fertig war und wir konnten sie dem Besitzer übergeben, das war jedes Mal ein großer Moment. Es war ja kein nullachtfünfzehn Geschäft, zu vielen Münchfahrern entwickelte sich über die Jahre eine echte Freundschaft. Mein Beruf brachte mich mit ganz unterschiedlichen Menschen zusammen. Ich lernte Personenkreise kennen, die anderen sicherlich verschlossen bleiben und ich bin durch ganz Europa und in die USA gekommen.

Münch-Fahrbericht
Münch-4 TTS 1200 von 1971


W.S.:
Wenn wir auf den heutigen Motorradmarkt schauen, welche Maschinen imponieren Dir?

Friedel Münch:
Bei allem Respekt vor dem japanischen Großserienangebot. Für mich kommen die faszinierenden Motorräder von Ducati, aber vor allem von Bimota an die erste Stelle. Bei diesen Maschinen spürt man, dass sie mit Liebe zum Detail und mit Herz gebaut werden.

W.S.:
Deine Motorradkarriere begann kurz nach dem Zweiten Weltkrieg mit einer Horex-Rennmaschine. Interessierst Du Dich nach 60 Jahren immer noch für den Rennsport?

Friedel Münch:
Und ob. Seit es die MotoGP-Klasse gibt, schaue ich die Rennen regelmäßig im Fernsehen an. Ich bin bekennender Viertaktfan und was die Ingenieure inzwischen aus den Motoren zaubern, ist beeindruckend. Valentino Rossi ist ein Jahrtausend-Talent, heimlich drücke ich aber auch Loris Capirossi die Daumen.

W.S.:
Wenn Du nicht gerade als Ehrengast auf einer Messe oder bei einem Motorradtreffen bist, was machst Du in der restlichen Zeit?

Münch-Motorenmuseum
Flugmotor im Münch Motorenmuseum 

Friedel Münch:
Seit über zehn Jahren sammele ich Triebwerke. Allerdings keine von Autos oder Motorrädern, sondern von Flugzeugen, Schiffen und U-Booten. Selbstverständlich alles Viertaktmotoren mit bis zu 56 Zylindern, das stärkste Aggregat leistete einst beachtliche 3400 PS. Es sind durch die Bank weg Antriebseinheiten aus den 40er, 50er und 60er Jahren. Zu bewundern sind die Kraftwerke in meinem Motorenmuseum in Laubach. Das Museum ist ganz einfach zu finden, man muss in Laubach nur nach der Friedel-Münch-Straße fragen. Damit aber keiner vor verschlossener Tür steht, sollte man sicherheitshalber vorher einen Termin mit mir vereinbaren, aber im Prinzip bin ich in der Saison fast jeden Tag da.


Winnis Münch-Erinnerungen
1990 bei Friedel Münch
Der Autor im Gespräch mit dem Großmeister


W.S.:
Lieber Friedel, vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für die Zukunft.


Glückwünsche bitte an:
Friedel Münch
Am Höhenblick 18
63674 Altenstadt-Rodenbach


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